Freude herrscht bei der Traditionsmarke: Übernahme von Künzli Schuhe ist ein Bekenntnis zum Standort Schweiz
Es ist ein Ausruf, der inzwischen fast sprichwörtlich ist: «Freude herrscht», sagte SVP-Bundesrat Adolf Ogi im August 1992 zum ersten Schweizer Astronauten Claude Nicollier. Ähnlich ist die Stimmungslage bei Künzli Schuhe in Windisch, wieder ist ein SVPler beteiligt. Roberto Martullo, Ehemann von Ems-Chefin und Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher, hat die Traditionsmarke gerettet.
Von einer «Herzensangelegenheit» spricht der neue Besitzer, die bisherige Inhaberin Barbara Artmann sieht die Übernahme der Firma durch Christoph Blochers Schwiegersohn als «ideale Lösung». Eine Schweizer Ikone wie Künzli dürfe nicht einfach verschwinden, sagt Martullo. Artmann erklärt, er sei nach der Schliessungs-Ankündigung der erste Anrufer gewesen, es habe sofort gepasst.
Tatsache ist: Es gab 72 Interessenten, darunter mehrere ernsthafte Bewerber für die Übernahme. Der genaue Verkaufspreis ist nicht bekannt, in einem Interview mit der «Handelszeitung» sagt Martullo: «Ich lag mit meinem Angebot irgendwo im Mittelfeld. Das Investment muss sich schliesslich auch lohnen.»
Nur ums Geld geht es dem neuen Besitzer aber nicht, setzt er doch weiterhin auf relativ teure Standorte. Die Marke mit den fünf Streifen (Künzli) wird in der Schweiz und in Albanien produzieren, während die Marke mit den drei Streifen (Adidas) im letzten Jahr 97 Prozent der Schuhe im billigeren Asien herstellen liess.