Trump-Komiker mit rassistischem Witz über Puerto Rico – Bad Bunny und Luis Fonsi reagieren
Wenn Donald Trumps Aussagen bei einem Wahlkampfauftritt im Kontrast mit jenen seiner Vorredner als vergleichsweise «gemässigt» bezeichnet werden können, ja dann haben diese Vorredner richtig tief in der Truhe für aggressive Rhetorik gewühlt.
Oder, im Fall von Komiker Tony Hinchcliffe, in der Rassismuskiste: Der 40-Jährige, der mit seinen Comedy-Roasts bekannt wurde, bei denen häufig politisch unkorrekte Witze gemacht werden, beleidigte das US-Aussengebiet Puerto Rico als «Müllinsel».
Der «Witz» im Wortlaut:
«Es gehen eine Menge Dinge vor sich. Ich weiss nicht, ob ihr es wisst, aber da gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll in der Mitte des Ozeans im Moment. Ich glaube, sie heisst Puerto Rico.»
Der Witz an sich mag vielleicht als geschmacklos durchgehen, doch es ist der Kontext, der dem Ganzen eine besorgniserregende Schärfe verleiht: Donald Trump verunglimpft insbesondere lateinamerikanische Migranten, auch aus der Karibik, im Wahlkampf immer wieder als «menschlichen Abschaum» und bezeichnet und verallgemeinert sie wahlweise als Mörder, Vergewaltiger oder psychisch Kranke.
Auch bei der Rally im New Yorker Madison Square Garden schoss Trump – unter dem Applaus der Massen – wieder scharf gegen Einwanderer:
Der Puerto-Rico-Witz an der Veranstaltung sorgte für Empörung in der lateinamerikanischen Community. Einwohnerinnen und Einwohner des US-Aussengebiets können zwar nicht abstimmen, allerdings leben in den Vereinigten Staaten viele Bürger, die ursprünglich von der Insel stammen und auch zur Wahl berechtigt sind. Unter anderem auch im eminent wichtigen Swing State Pennsylvania, wo etwa 500’000 Puerto Ricaner heimisch sind.
Auch bei Promis sorgte die Aussage für Reaktionen. So postete Latin-Superstar Bad Bunny, der aus Puerto Rico stammt, kurze Zeit nach der Aussage ein Video von Kamala Harris, in welchem diese über Trumps Einsatz für Puerto Rico während eines Hurrikans 2017 spricht.
«Er hat die Insel im Stich gelassen und versucht, Hilfe nach zwei verheerenden Hurrikanen in Folge zu blockieren, und hat nichts weiter als Papiertücher und Beleidigungen angeboten.»
Trump wurde für seinen Umgang mit den Folgen des Hurrikans damals massiv kritisiert. Unter anderem, weil er den Einwohnern bei einem späteren Besuch der Insel Hilfsgüter wie Papierhandtücher zugeworfen hatte, was teilweise als unangemessen und despektierlich empfunden wurde.
Bad Bunny will sein Statement zwar nicht als offiziellen Aufruf, für Harris zu stimmen, verstanden haben, wie ein Manager des Musikers gegenüberCNNerklärte. Er selbst würde allerdings wegen ihres Einsatzes für Puerto Rico seine Stimme an Harris geben.
Wie der US-TV-Sender weiter berichtet, steht Bad Bunny seit längerem zuoberst auf der Liste von Prominenten, die das Wahlkampfteam von Harris für sich gewinnen will. Bad Bunny ist einer der populärsten Musiker weltweit und hat grossen Einfluss, insbesondere auf die für die Wahlen enorm wichtige Gruppe der Latinos in den USA. Zuletzt gab es Berichte, wonach sich diese eher zu Trump hingezogen fühlen.
Neben Bad Bunny hat mit «Despacito»-Sänger Luis Fonsi ein weiterer puerto-ricanisch-stämmiger Künstler seine Verachtung für den Witz über seine Heimat ausgedrückt.
Fonsi schrieb auf Instagram, es sei okay, andere Meinungen zu haben, und er respektiere alle, die anders denken. Aber bei dem Witz handle es sich klar um Rassismus. Er liebe Comedy-Roasts, aber das sei weit davon entfernt. Auch Fonsi machte in seinen Storys deutlich, dass er für Harris stimmen wird.