Sie sind hier: Home > Ski alpin > Warum uns die neue Zwischenzeit-Grafik nicht mehr nervt

Warum uns die neue Zwischenzeit-Grafik nicht mehr nervt

Die FIS kann auch Gutes tun. Beispielsweise die neue Grafik bei den Zwischenzeiten. Die ist genauer und lenkt uns vor den TV-Geräten nicht mehr vom Renngeschehen ab.

Der Saisonstart des Ski-Weltcups in Sölden ist deshalb so spannend, weil es so viele Fragen und viele Neuerungen gibt. Gibt es in der Schweiz Grund für Panik, da Marco Odermatt ausfiel und Lara Gut-Behrami und Loïc Meillard auf einen Start verzichten mussten? Wie verlaufen die Comebacks von Lucas Pinheiro Braathen und Marcel Hirscher? Und welche Neuerungen hat sich der Ski-Weltverband FIS überlegt?

Erstere Frage lässt sich klar beantworten: natürlich nicht. Odermatt hat bei seinem Kurzauftritt gezeigt, dass er immer noch schnell ist. Meillard hat sich beim Einfahren einen Riss in der Hülle der Bandscheibe zwischen Wirbel L5 und S1 ergeben. Die Teamärzte rechnen damit, dass er in drei Wochen in Levi wieder am Start sein wird. Und Gut-Behrami hat jetzt einen Monat Zeit, um sich im Trainings das verlorene Selbstvertrauen nach ihrer Trainingspause zurückzuholen, um dann in Killington wieder um den Sieg zu fahren.

Bei der zweiten Frage ist die Antwort schon weniger deutlich: Das Comeback von Lucas Pinheiro Braathen ist geglückt. Mit Rang 4 hat der Neo-Brasilianer (trotz Startnummer 41!) gezeigt, dass er zumindest in den technischen Disziplinen wieder ganz vorne mitfahren kann. Hirscher hätte den zweiten Lauf ohne mehrere gewichtige Ausfälle dagegen wohl verpasst. Ob der Neo-Niederländer jemals wieder ein Podest-Kandidat wird, bleibt fraglich.

Zentrale Neuerungen der FIS

Und die FIS? Die hat auf diese Saison hin nur wenige Neuerungen präsentiert, dafür sind sie sehr zentral. Einerseits gilt ab dieser Saison für alle Fahrerinnen und Fahrer in Abfahrt und Super-G eine Airbag-Pflicht. Andererseits wurde die Zwischenzeit-Grafik überarbeitet.

Seit der WM 2023 zeigt die FIS bei Riesenslaloms jeweils eine laufende Zwischenzeit-Grafik an. Bislang hatte diese die Form der jeweiligen Strecke und gab mit grüner oder roter Farbe an, ob der Fahrer auf der Strecke schneller oder langsamer unterwegs war als der Führende. Während die Grafik zwar interessante Einblicke bot, wirkte sie klobig und ablenkend und stimmte am Ende auch nicht immer mit den tatsächlich gemessenen Abschnittszeiten überein.

In Sölden präsentierte die FIS nun eine entschlackte Version dieser Grafik. Die Streckenform wurde nur noch bei den physisch gemessenen Zwischenzeiten eingeblendet, ansonsten wurde die Grafik deutlich dezenter und unauffälliger in einer geraden Linie geführt.

Insgesamt funktioniert die Grafik fast gleich wie die alte Version, wenn sie auch etwas genauer wirkt. Ein Chip an den Schuhen der Athleten vergleicht die Zeiten bei jeder Richtungsänderung. Ist die Fahrerin auf der Piste gleich schnell wie die Führende im Ziel, ist die Grafik gelb. Ist sie schneller, wird sie grün, ist sie langsamer, wird sie rot. Und pro 0,25 Tausendstel mehr oder weniger Unterschied wird die Farbe jeweils eine Stufe dunkler.

Was neu ebenfalls möglich ist, ist ein konkreter Vergleich ausserhalb der Zwischenzeiten. Macht etwa ein Fahrer einen grossen Fehler, dann kann die Regie einblenden, wie viel Zeit er deshalb von Tor X bis Tor Y verloren hat. Das macht die Analyse der Fahrten auch für Laien vor dem TV viel einfacher.

In ihrer etwas entschlackten Version kann die Zwischenzeit-Grafik tatsächlich ein Mehrwert und nicht nur eine Ablenkung sein. Vielleicht wird sie die FIS demnächst auch in einer Form in den anderen Disziplinen übernehmen.

Schreiben Sie einen Kommentar