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Aus Huber wurde Hoover: Der 31. US-Präsident hat Wurzeln im Aargau

Herbert Hoover, der von 1929 bis 1933 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war, hat Vorfahren in Oberkulm. Sogar eine Strasse wurde nach dem Mann benannt, der seinen englischen Namen dem Schreibfehler einer Schiffsbesatzung verdankt.

Es ist eine unscheinbare Strasse mitten im Oberkulm. Nur der Name deutet auf einen berühmten Vorfahren hin. Die Hooverstrasse in der Gemeinde im Wynental erinnert an einen «bedeutenden Oberkulmer», wie das Dorf stolz auf der Website schreibt. Es handelt sich dabei um Herbert Hoover, der von 1929 bis 1933 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war.

Dieser war ein Nachkomme der Familie Huber, die in Oberkulm heimatberechtigt war. Die Familie wanderte 1665 nach Deutschland in die Pfalz aus. Zwei Generationen später übersiedelte Andreas Huber 1738 in die USA. Doch wie wurde aus den Hubers ein Hoover? Die Erklärung findet man auf einer Passagierliste aus dem Jahr 1738. Schuld war demnach ein Schreibfehler. So machte die Besatzung des Schiffs, auf dem er nach Amerika reiste, aus Andreas Huber einen Hoover.

Herbert Hoover wird im Jahr 1874 in West Branch im US-Staat Iowa geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters und der Mutter wächst er bei einem Onkel in Oregon auf. Später zählt Hoover zu den ersten Abgängern der Stanford University, sucht als Geologe und Bergbauingenieur in Australien sein Glück, arbeitet in China und wird als Experte für die Erzindustrie zu einem internationalen Berater.

1914 lebt er in London, als in Europa der Erste Weltkrieg ausbricht. Während des Krieges engagiert er sich in der humanitären Hilfe und organisiert die Rückführung für 120’000 Amerikaner, die in Europa lebten. Aufgrund seines humanitären Engagements wollen beide grossen Parteien in den USA Hoover als Mitglied gewinnen.

Dieser erklärt sich schliesslich als Republikaner und nimmt das Angebot von Präsident Warren Harding an, Handelsminister zu werden. Er wird durch seine Erfolge als Minister zu einer der prominentesten Persönlichkeiten in Washington. 1928 gewinnt Herbert Hoover die Nominierung der Republikaner und besiegt Alfred E. Smith in der Präsidentschaftswahl.

Börsencrash belastet Hoovers Ansehen

Er widmet die ersten Monate seiner Amtszeit sozialen, wirtschaftlichen und umweltpolitischen Reformen. Dann kommt der grosse Börsencrash von 1929. Hoover wird davon völlig überrumpelt, unterschätzt Ausmass und Auswirkung des Crashs als Beginn der Weltwirtschaftskrise, die in Amerika zur Massenverelendung führt. Hoover versucht die Wirtschaft zu stabilisieren, indem er Wirtschaftsführer auffordert, Löhne zu halten, und den Ausbau öffentlicher Bauprojekte unterstützt.

Direkte Bundeshilfen für Arbeitslose lehnt er jedoch ab und setzt stattdessen auf lokale Hilfsprogramme und private Wohltätigkeitsorganisationen. Die Amerikaner empfinden sein Handeln als mitleidlos, seine Popularität sinkt ins Bodenlose. 1932 hat er bei der Wahl keine Chance gegen Franklin D. Roosevelt. Nach seiner Amtszeit engagiert sich Hoover wieder in der Lebensmittelhilfe. 1946 ist er Mitgründer des UNO-Kinderhilfswerks Unicef. 1964 stirbt Herbert Hoover und wird in Iowa in einem einfachen Grab nahe seinem Geburtsort beigesetzt.