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Ein Hardliner und «Project 2025»-Mitverfasser als neuer «Grenz-Zar» – das ist Tom Homan

Donald Trump hat entschieden, wer für ihn die angekündigte Massenabschiebung von irregulär Eingewanderten beaufsichtigen soll. Tom Homan ist ein Hardliner – und als solcher kein Unbekannter.

Der designierte Präsident trifft sich vor seiner Amtseinführung am 20. Januar mit potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten für die Mitarbeit in seiner Regierung. Seit Sonntagabend ist klar, wer bei Trump für eines seiner Kernthemen zuständig sein wird: Grenzsicherung sowie die Abschiebung von Geflüchteten.

Tom Homan führte während Trumps erster Amtszeit zeitweise eine Einwanderungsbehörde. Als «Grenz-Zar» werde er für alle US-Grenzen zuständig sein, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.

Was ist das für ein Amt?

«Ich freue mich, ankündigen zu können, dass […] Tom Homan der Trump-Administration beitreten wird und für die Grenzen unserer Nation zuständig sein wird (Der Grenz-Zar), einschliesslich, aber nicht beschränkt auf die Südgrenze, die Nordgrenze, die gesamte See- und Luftsicherheit»: So formulierte Trump Homans Ernennung in einem Beitrag auf Truth Social am späten Sonntag. Der designierte US-Präsident fügte hinzu, dass Homan somit auch für die Deportation illegaler Migrantinnen und Migranten zuständig sein werde.

Ausser dem von Trump geprägten Ausdruck «Grenz-Zar» hat das Amt als solches keine offizielle Bezeichnung.

Wer ist Tom Homan?

Homan hat eine Karriere als Polizist und Strafverfolgungsbeamter hinter sich. Der 62-Jährige war amtierender Chef der Behörde ICE (Immigration and Customs Enforcement) in den Jahren 2017 und 2018. Er diente als Gesicht in Sachen Einwanderungsgesetze der ersten Trump-Administration, als diese ihre Durchsetzung der Gesetze verstärkte. Seit Beginn der Trump-Administration war er vorübergehend in dieser Funktion tätig – obwohl er nie vom Senat bestätigt wurde. Dies, weil er ursprünglich als Stellvertreter für diese Stelle vorgesehen war. 2018 trat Homan bereits wieder vom Amt zurück.

Innerhalb der Trump-Administration gehörte der Hardliner zu den schärfsten Befürwortern der Praxis der Trennung von Kindern von ihren Eltern, um die illegale Einreise ins Land zu verhindern. Danach dauerte es zum Teil Jahre, die Familien wieder zusammenzuführen. Homan – und auch Trump – sagten später, die Massnahme sei zur Abschreckung gedacht gewesen, damit Familien gar nicht erst den Weg in die USA suchten.

Seit seinem Ausscheiden aus der Regierung arbeitet Homan unter anderem für Fox News.

Womit ist Homan schon aufgefallen?

Für Aufsehen sorgte Homan gerade jüngst in einem Interview. Er wurde in der TV-Sendung «60 Minutes» gefragt, ob eine massenhafte Abschiebeaktion ohne Trennung von Familien möglich sei. Homans Antwort: «Natürlich geht das. Familien können gemeinsam abgeschoben werden.»

Auch in den USA geborene Kinder, die dadurch US-Bürger sind, müssten das Land somit verlassen, da ihre Eltern illegal eingewandert seien, argumentierte er. «Ich habe eine Botschaft an die Millionen illegaler Einwanderer, die Joe Biden unter Verletzung des Bundesgesetzes in unser Land gelassen hat: Fangen Sie besser an, zu packen.»

Der ehemalige amtierende ICE-Direktor soll auch eine Einladung zu einer Konferenz von Weissen Nationalisten angenommen haben, die von Nick Fuentes veranstaltet wurde – dem Holocaust-Leugner und Hitler-Verehrer, der 2022 mit Trump und Kanye West in Mar-a-Lago dinierte.

Homan war laut CNN zudem ein Mitverfasser von «Project 2025», dem berüchtigten, erzkonservativen Plan für die nächste Trump-Präsidentschaft. Bezüglich Migration schlägt der Plan Massenverhaftungen, Inhaftierungen und Abschiebungen von Einwanderern ohne Papiere im ganzen Land vor.

Trump hatte die Sicherung der Grenzen und «die grösste Abschiebeaktion der US-Geschichte» zu einem zentralen Punkt seines Wahlkampfs gemacht. In den USA lebten im Jahr 2022 nach Erhebungen des Pew Research Center schätzungsweise rund elf Millionen Einwanderer ohne Papiere. Sie halten sich zum Teil schon seit Jahrzehnten im Land auf. Den Pew-Zahlen zufolge gehören sie zu rund 6,3 Millionen Haushalten mit insgesamt mehr als 22 Millionen Menschen. (lak/dab/sda/dpa/watson)

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