Stress und Panik: Mehr als die Hälfte der jungen Menschen sind smartphonesüchtig
Fühlen Sie sich unwohl, wenn Sie nicht ständig Zugriff auf Ihr Smartphone haben? Oder werden Sie nervös, wenn der Akku bald leer wird oder wenn Sie sich in einem Funkloch befinden? Gestresst, wenn das Handy nicht im Hosensack ist? Dann sind Sie möglicherweise smartphonesüchtig. Oder leiden an «Nomophobie» (No-Mobile-Phone-Phobia), wie das Phänomen auf Neudeutsch heisst. Alleine sind Sie damit nicht. Denn gemäss einer repräsentativen Umfrage des Online-Vergleichdienstes Comparis weisen gut 40 Prozent der Menschen in der Schweiz deutliche bis ausgeprägte Anzeichen von Smartphonesucht auf.
Nur 23 Prozent der Umfrageteilnehmenden können ihr Handy mühelos auch mal weglegen. «Die allgegenwärtige Verfügbarkeit digitaler Inhalte auf dem Smartphone, verbunden mit ständiger Erreichbarkeit sowie verstärkter Verlagerung alltäglicher Dienste wie Bezahlen, Kommunizieren, ÖV-Abo aufs Handy führt bei immer mehr Personen zu Stress oder sogar Panikgefühlen, wenn das Gerät einmal nicht in Reichweite ist», wird Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick in einer Medienmitteilung zitiert.
Besonders stark manifestiert sich die Smartphoneabhängigkeit bei den Personen im Alter von 16 bis 35 Jahren: 54 Prozent sind in dieser Altersklasse von einer deutlichen bis ausgeprägten Nomophobie betroffen. Ein Problem ist die permanente Angst, irgendetwas zu verpassen.
Stammtisch anstatt Facebook
Zudem existiert ein Stadt-Land-Graben. Menschen in ländlichen Gebieten können besser auf das Smartphone verzichten. Für Jean-Claude Frick bestätigt dieser Befund das Klischee, dass «in urbanen Gebieten die Nutzung des Smartphones durch berufliche und soziale Anforderungen höher ist». Auf dem Land würden sodann mehr Leute in Vereinen mitwirken als in der Stadt. «Man trifft sich eher am Stammtisch und in Vereinen als auf Facebook.»
Was soll man tun, um sich aus der Umklammerung des allgegenwärtigen Handys zu lösen? Digital-Experte Frick rät, zum Beispiel die Smartphonenutzung auf täglich zwei Stunden zu limitieren und feste Zeiten für die Nutzung festzulegen. Er empfiehlt auch, Bargeld oder einen Stadtplan bei sich zu führen statt mit dem Handy zu zahlen und sich online über Routen zu orientieren.