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Polizei hatte zu wenig Personal für Patrouillen

Bis Ende September mussten in den Regionen Entlebuch und Willisau an Wochenenden Nachtfahrten ausfallen.

Weniger Polizeiposten, aber mehr Patrouillen, welche auf Kantonsgebiet zirkulieren und die Sicherheit garantieren, indem sie für kürzere Interventionszeiten sorgen – das sieht das Projekt Organisationsentwicklung 2030 der Luzerner Polizei vor. Hella Schnider, Gemeindepräsidentin von Flühli und Mitte-Kantonsrätin, hörte indes an Informationsveranstaltungen im Frühling, dass die Patrouillenverdichtung nicht wie geplant umgesetzt wird. Sie hat deshalb dem Luzerner Regierungsrat eine Menge Frage zur Polizeireform gestellt – zusammen mit Mitunterzeichnenden, zu denen aus dem Wahlkreis Willisau die Mitte-Kantonsräte Thomas Grüter aus St. Urban, Michael Kurmann aus Dagmersellen und Inge Lichtsteiner aus Egolzwil gehören. Begründung: Die Gemeinden seien mit den Informationen und der Implementierung des Projekts nicht zufrieden, die Diskussionen in der Bevölkerung «gross».

In ihrer Antwort, welche am Dienstag publik wurde, hält die Regierung fest, dass die bewilligte Rekrutierung von neuen Polizisten und die Umsetzung des Stationierungskonzepts «planmässig» verlaufe. Indes dauere es drei Jahre, bis Polizistinnen und Polizisten vollständig ausgebildet und einsatzfähig sind.

Bis 2032 soll der Patrouillenplan funktioneren

Dann räumt die Regierung ein, dass sowohl im Sommer 2023 wie auch im Sommer 2024 bis Ende September geplante Wochenendpatrouillen in den Regionen Entlebuch und Willisau wegen fehlendem Personal nicht durchgeführt werden konnten. Erst «schätzungsweise» 2032 könne die geplante Patrouillenverdichtung erreicht werden. Bis 2030 soll die Luzerner Polizei in der Lage sein, ständig 17 statt heute 15 Patrouillen auf den Strassen zu halten.

Indes seien die mit der Organisationsentwicklung beabsichtigten Interventionszeiten von unter 10 Minuten bereits erreicht worden – in den Jahren 2022 und 2023 habe man bei «dringlichen Polizeieinsätzen» im Schnitt 9,5 und  9,8 Minuten benötigt. Die lückenlose Abdeckung der gesamten Kantonsfläche sei jedoch unrealistisch, «weshalb die gemessenen Werte im Einzelfall Schwankungen unterliegen», wie die Regierung schreibt. In jedem Fall will sie diesbezüglich weitere Verbesserungen erzielen.

Ebenso hält sie fest, dass auch bei angespannter Personalsituation die Polizei allen Alarmierungen nachgegangen sei. Bei vielen gleichzeitigen Ereignissen obliege es er Einsatzleitzentrale, die Fälle nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu beurteilen.

Berner und Aargauer können auch nicht helfen

Die Regierung hält es trotz laufendem Personalaufbau auch in Zukunft für möglich, dass vorübergehend Ressourcen fehlen – wegen Grossereignissen, aber auch weil Krankheiten und Stellenwechsel nicht vollständig planbar sind.

Die Postenschliessungen sollen laut Regierung nicht nur die Patrouillenverdichtung kompensiert werden, sondern auch durch hauptamtliche Fachspezialisten Community Policing «im Sinne einer bürgernahen Polizeiarbeit».

Gefragt, ob eine verstärkte Zusammenarbeit mit andern Polizeikorps helfen könnte, schreibt die Luzerner Regierung, dass man bei den Korps der Kantone Aargau und Bern angeklopft habe. Beide Polizeikommandos seien zur Fragestellung der intensiveren Zusammenarbeit kontaktiert worden. Sie hätten bestätigt, dass die alltägliche Kooperation einwandfrei funktioniere, aber sähen «keinen Bedarf beziehungsweise keine Möglichkeit für eine Intensivierung der Zusammenarbeit». (mam)