Elon Musk sorgt für Exodus bei X – was sind die Alternativen?
Seit Elon Musk Twitter übernommen und es X genannt hat, wenden sich immer mehr Nutzerinnen und Nutzer von der Plattform ab. Die Wahl Donald Trumps ins Weisse Haus und Spekulationen über Musk als möglichen Regierungsberater befeuern den Exodus zusätzlich. Selbst grosse Medienhäuser wie der britische «Guardian» haben genug von Musks «toxischer Medienplattform» und ziehen sich zurück.
Doch wohin des Weges? Das sind die Alternativen.
Bluesky
Bluesky ist aktuell in aller Munde. Die Konkurrenzplattform von X verzeichnet seit der Wahl Donald Trumps einen regelrechten Ansturm. Laut Medienberichten sind über eine Million Nutzerinnen und Nutzer zu Bluesky «geflüchtet», um der grassierenden Desinformation, dem Hass und den Bots auf X zu entkommen, wie der «Guardian» schreibt. Aktuell sind rund 13 Millionen User angemeldet.
Die Social-Media-Plattform war ursprünglich Teil von X, bevor sie 2022 unabhängig wurde. Sie funktioniert und sieht ähnlich aus wie X und setzt auf einen dezentralen Ansatz. Will heissen: Die Technologie basiert auf einem Protokoll mit selbst-authentifizierten Daten, um auf keinen zentralen Host angewiesen zu sein. Die Konten können so ohne Datenverlust von und an andere Anbieter übertragen werden.
Mastodon
Im deutschsprachigen Raum erlangte Mastodon als Twitter-Alternative Bekanntheit, als Elon Musk die Plattform 2022 übernahm und umbenannte. Auch über Mastodon können Nutzerinnen und Nutzer Nachrichten an Freundinnen und Follower schreiben sowie Bilder, Videos und Links teilen. Dafür stehen ihnen mehr Zeichen zur Verfügung als bei X, nämlich 500. Besonders erfrischend in der aktuellen Social-Media-Landschaft: Der Feed ist chronologisch aufgebaut und kommt ohne algorithmische Auswahl aus.
Die Beiträge bei Mastodon heissen «Toots», ein Retweet heisst «Boost» und statt Herzen vergibt man Sternchen. Das Open-Source-Netzwerk wird auf verschiedenen unabhängigen Servern gehostet und zählte im März 2024 15 Millionen User, wie Gründer Erik Uden auf seinem Profil mitteilte.
Threads
Instagram-User dürften bereits darauf gestossen sein: die Diskussions-Plattform von Meta mit einem «@» als Logo. Auch dieser Microblogging-Dienst kommt ähnlich daher wie X und bietet in etwa dieselben Funktionen: Beiträge mit bis zu 500 Zeichen, Fotos, kurze Videos und Links.
Ein Nachteil von Threads ist, dass man für die Mitgliedschaft einen Instagram-Account benötigt. Auch die scheinbare Werbefreiheit trügt: Meta sammelt auch auf Threads personenbezogene Daten und nutzt sie für die Werbeoptimierung bei Instagram.
Wen das nicht stört, profitiert vom Netzwerkeffekt: Im Gegensatz zu den eher spärlich befüllten Plattformen Mastodon und Bluesky befinden sich auf Threads mehr als 175 Millionen monatlich aktive Nutzerinnen und Nutzer (Stand Juli 2024).
Spoutible
Als Reaktion auf Elon Musks Übernahme gründete Christopher Bouzy 2023 das Netzwerk Spoutible. Während Musk Twitter zu einem unmoderierten, hasserfüllten, rechtsradikalen Raum verkommen liess, plante Bouzy das Gegenteil: Spoutible sollte ein inklusiver «Safe Space» mit strengen Richtlinien, transparenten Regeln und respektvoller Kommunikation sein.
Der Dienst hat denn auch einige spezielle Merkmale: Nutzerinnen und Nutzer können Antworten, die sie als beleidigend empfinden, löschen. Blockierte User können in keiner Weise mit der Person interagieren, die sie blockiert hat. Falsch zu gendern sowie Trans-Personen mit dem falschen Namen anzusprechen ist verboten. Ansonsten funktioniert die Plattform gleich wie X.
Im Juni 2023 hatte Spoutible 240’000 registrierte User.
Discord
Wer sich mit einer kleineren Community zu bestimmten Themen vernetzen will, ist bei Discord genau richtig. Ursprünglich eine Instant-Messaging-App für Gamer und Gamerinnen, hat sich Discord mittlerweile zu einer multifunktionalen Plattform für Menschen mit unterschiedlichsten Interessen entwickelt.
Discord besteht aus verschiedenen Servern, auf denen Nutzerinnen und Nutzer miteinander kommunizieren können. Zwar ist das kostenlose Netzwerk eine willkommene Abwechslung für diejenigen, die auf Twitter regelmässig dem Doomscrolling verfielen. Will man sich jedoch eine grössere Followerschaft aufbauen, ist man auf Discord schlecht bedient.
Das ist auch der grosse Unterschied zu X: Es gibt keine klassische Timeline und die einzelnen Kanäle sind strikt voneinander abgetrennt. Der Austausch findet also in den meisten Fällen nur mit Gleichgesinnten statt.