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Gesund durch Töff-Fahren: Melonis Regierung sorgt mit der Zulassung einer neuen Therapie für Aufregung

Der italienische Senat hat eine neue alternative Behandlungsmethode für schwer kranke Kinder genehmigt, deren Wirksamkeit völlig unbewiesen ist. Die Opposition spricht von «Magie», Wissenschaftler sind entsetzt.

Die neue Therapiemethode, die in Italien nun zugelassen und deren Kosten vom nationalen Gesundheitsdienst übernommen werden, hat einen englischen Namen: Freestyle Motocross Therapy. Erfunden hat sie ein Italiener. Der frühere Motocross-Profi Vanni Oddera bietet seit seinem Rücktritt vom Wettkampfsport für schwerkranke Kinder Hindernisparcours an, auf denen die kleinen Patienten im Freien und auch in den Spitälern mit Elektro-Motorrädern ihre Runden drehen können.

Die Maschinen werden dabei von erfahrenen Motocross-Fahrern gesteuert. Die «Mototerapia» wird in einzelnen Kliniken als komplementäres Angebot zusätzlich zur konventionellen medizinischen Behandlung eingesetzt und soll das physische und psychische Wohlbefinden der Kinder stärken.

«Marketing-Gag ohne Hand und Fuss»

Dass kranken Kindern durch mannigfache Spiel- und Betätigungsangebote der Krankenhausaufenthalt so gut wie möglich erleichtert werden soll, wird im italienischen Senat von niemandem grundsätzlich infrage gestellt. Dass aber ein einzelnes Angebot herausgepickt und als offizielle komplementäre Behandlungsmethode anerkannt wird, hat sowohl in der Opposition als auch unter Wissenschaftern Kopfschütteln ausgelöst, zumal es für die therapeutische Wirksamkeit des Motocross-Fahrens keinen wissenschaftlichen und medizinischen Beweis gibt. «Während die Rechtskoalition die Mittel für das Gesundheitswesen kürzt, anerkennt sie Therapien, die an Magie erinnern», betonte der sozialdemokratische Senator Francesco Boccia.

Am vehementesten gegen die neue Therapiemethode wandte sich die Pharmakologin Elena Cattaneo, die vom früheren Staatspräsidenten Giorgio Napolitano im Jahr 2013 aufgrund ihrer Verdienste in der Stammzellenforschung zur Senatorin auf Lebenszeit ernannt wurde. Sie bezeichnete die Anerkennung der «Mototerapia» durch das Parlament als «Marketing-Gag ohne Hand und Fuss»; es handle sich um einen «absolut toxischen Entscheid», der nur Verwirrung verursache und bei den Kindern und ihren Eltern falsche Hoffnungen wecke.