Nach dem Nein zu Stimmrechtsalter 16: Jugendliche müssen einen anderen Weg finden
Das Resultat ist klar: Im Kanton Aargau will keine Gemeinde etwas von Stimmrechtsalter 16 wissen. Kein Wunder, ist das politisch breit zusammengesetzte Initiativkomitee von diesem wuchtigen Nein enttäuscht. Per Gesetzesänderung wollte es 16- und 17-jährigen Jugendlichen das Vertrauen schenken, in der Politik mitbestimmen zu können.
Hand aufs Herz: Das Stimmrechtsalter 16 hätte die politischen Entscheide nicht umgekrempelt. Längst nicht alle Jugendlichen hätten vom Stimm- und Wahlrecht auf kantonaler und kommunaler Ebene künftig Gebrauch gemacht. Sie hätten niemandem etwas weggenommen. Gefährlich wäre die Annahme der Initiative nicht gewesen, denn jugendlichen Stimmberechtigten ist eine ausgewogene Meinungsbildung zuzutrauen.
Bei aller Sympathie für das Engagement der Jungparteien fragten sich Stimmberechtigte aber auch: Was bringt das Stimmrechtsalter 16? Ist es nicht vor allem ein Mehraufwand für kaum einen Nutzen? Gehören Rechte und Pflichten nicht zwingend zusammen? Und sollen Jugendliche, die noch nicht mündig sind, schon abstimmen dürfen?
Junge politisch interessierte Aargauerinnen und Aargauer dürfen sich von diesem Abstimmungsresultat nicht entmutigen lassen. Sie sollten die Kontakte zu Gleichaltrigen und Erwachsenen nutzen, um ihre Anliegen zu deponieren und sich im Argumentieren zu üben. Im Idealfall wird das 1998 vom heutigen SP-Regierungsrat Dieter Egli und FDP-Ständerat Thierry Burkart mitbegründete Jugendparlament wieder aktiviert.