Bevölkerung hat den Vogel des Jahres gewählt – es ist ein alter Bekannter
Das Rotkehlchen ist laut der Naturschutzorganisation Birdlife leicht zu erkennen: Es hat einen orangen Brustfleck, ist eher rundlich und hat dunkle Knopfaugen. «Mit seinem oft neugierigen und vertrauensvoll wirkenden Auftreten erobert es schnell die Herzen der Menschen. Nicht selten beobachtet es die Person dabei aus geringer Distanz, sei es beim Spazierengehen oder bei der Gartenarbeit. Das ist natürlich nicht ganz uneigennützig, denn es könnte ja beim Gärtnern ein Wurm oder ein aufgescheuchtes Insekt ans Tageslicht kommen.»
Die Beliebtheit des Vogels spiegelt sich auch in der jüngsten Abstimmung zum Vogel des Jahres von Birdlife. Das Rotkehlchen errang den ersten Platz. Erstmals konnten nicht Experten, sondern die Bevölkerung die Wahl vornehmen. Ein Viertel der Teilnehmer wählte das Rotkehlchen, dahinter platzierten sich die Schwanzmeise (23%), der Grünspecht (20%) und der Kleiber (19%). Aber auch die Mönchsgrasmücke konnte noch fast 13% der Stimmen verbuchen.
Ein ausdauernder Sänger
Zum positiven Image des Rotkehlchens trage bei, dass es die Menschen das ganze Jahr über begleite, so Birdlife. Zwar zögen im Herbst die meisten Rotkehlchen in den Mittelmeerraum, um dort vom wärmeren Klima zu profitieren. «Gleichzeitig kommen jedoch andere Artgenossen aus nördlicheren Gegenden in die Schweiz und verbringen den Winter bei uns.»
Der Vogel ist auch wegen seinem Gesang ein bekannter Begleiter. Dieser wird oft als perlend, manchmal auch etwas melancholisch empfunden. Frühmorgens ist das Rotkehlchen einer der ersten singenden Vögel, und abends oft einer der letzten, die zu hören sind. «Das Rotkehlchen singt als einer der wenigen Vögel auch im Herbst und an sonnigen Wintertagen, um sein winterliches Nahrungsrevier zu verteidigen», schreibt Birdlife.
Häufiger Bewohner des Siedlungsraums
Das Rotkehlchen gehört laut Birdlife zu den häufigsten Brutvögeln der Schweiz. Neben Wald und Feldgehölzen besiedelt es auch den Siedlungsraum. Um es im Garten zu unterstützen, sind dichte Hecken mit ausgeprägtem Unterwuchs oder dornenreiche Büsche ideal. Diese bieten nicht nur Nistplätze, sondern schützen auch vor Katzen. Im Herbst sind gerade beerentragende Büsche wie etwa Holunder, Vogelbeere oder Pfaffenhütchen sehr begehrt.
Durch naturnahe Strukturen und einheimische Pflanzen im Garten unterstützt man nicht nur das häufige Rotkehlchen, sondern zahlreiche andere Arten und viele Nützlinge. Besonders wichtig sind einheimische Sträucher und Bäume sowie Wiesen oder Blumenrasen mit einem hohen Blütenangebot möglichst zu jeder Zeit für Insekten und alle Tiere, die sich von ihnen ernähren. Efeu an der Hauswand oder ein toter Baum im Garten bieten Nahrung und Brutmöglichkeiten. Falllaub im Herbst liegen zu lassen, oder zumindest einen Laubhaufen zu machen, bietet den Nahrungstieren auch in der kalten Jahreszeit Unterschlupf.(mpa)