Adé Alec: Erstmals wird die Stadt Bern von einer Frau regiert
Zwei Tage nahm er sich für diesen Entscheid Zeit: Alec von Graffenried zieht sich aus dem Rennen ums Berner Stadtpräsidium zurück. Der zweite Wahlgang ist abgeblasen. In stiller Wahl gewählt ist darum SP-Gemeinderätin Marieke Kruit.
Dabei wollte von Graffenried, aktuell noch amtierender Stadtpräsident von Bern, eigentlich eine dritte Amtszeit anhängen. Das bleibt ihm nun verwehrt. Bereits am Sonntag sendete die Stimmbevölkerung ein klares Zeichen: Nur 26,4 Prozent der Wählenden sprachen ihm das Vertrauen nochmals aus – eine veritable Schlappe.
Überflügelt wurde der 62-Jährige von seiner Regierungskollegin Marieke Kruit. Sie erzielte 46,5 Prozent der Stimmen, verfehlte aber das absolute Mehr. Ein zweiter Wahlgang hätte Anfang Januar stattgefunden. Bis am Donnerstag blieb den Interessierten Zeit, ihre Kandidaturen einzureichen.
Nun gibt Alec von Graffenried Forfait: Er tritt nicht zur Stichwahl an, wie er per Communiqué bekannt gibt. «Das Ergebnis ist eine Enttäuschung für mich», lässt er sich zitieren. Angesichts des Leistungsausweises der letzten beiden Legislaturen habe er nicht mit einem Resultat in dieser Deutlichkeit gerechnet.
Rein rechnerisch wäre es sowieso schwierig geworden. 20 Prozentpunkte Unterschied sind kein knappes Resultat. Und im zweiten Wahlgang gilt das relative Mehr: Wer mehr Stimmen macht, ist gewählt. Dafür hätte von Graffenried sämtlich Stimmen, die im ersten Wahlgang an andere Kandidatinnen und Kandidaten gingen, für sich gewinnen müssen.
Weil auch GLP-Gemeinderätin Melanie Mettler auf einen zweiten Wahlgang verzichtet, kommt es nun zu einer stillen Wahl. Marieke Kruit ist die erste Stadtpräsidentin von Bern. Alec von Graffenried wird sie dennoch häufiger über den Weg laufen, er bleibt Teil des Regierungsgremiums.