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Musk veröffentlicht Namen von Angestellten, die er entlassen will – mit unschönen Folgen

Aufgrund einiger X-Posts von Elon Musk sind Bundesangestellte einer Flut von Anfeindungen ausgesetzt. Es geht bis zu Morddrohungen.

Vielen Angestellten war nach Elon Musk und Vivek Ramaswamys Empfehlungen zu massiven Kürzungen im Staatsdienst klar, dass ihre Arbeitsplätze gefährdet sind. Nun kommt aber noch eine andere Angst dazu. Die Angst vor möglichen Anfeindungen und Gewalt von Musks Anhängern.

In der vergangenen Woche veröffentlichte Elon Musk inmitten seiner Masse an Mitteilungen zwei X-Posts, die die Namen und Titel von Personen enthüllte, die vier relativ unbekannte klimabezogene Regierungspositionen innehaben.

Die Posts wurden millionenfach aufgerufen. Darauf bekamen die betroffenen Personen eine Fülle von negativen Nachrichten. Mindestens eine der Personen löschte daraufhin ihre Social-Media-Konten.

Obwohl Informationen zu den betreffenden Personen über öffentliche Online-Datenbanken abrufbar sind, handelt es sich um unbekannte Regierungsmitarbeiter in Funktionen, die keinen direkten Kontakt zur Öffentlichkeit haben.

Elon Musks Ziel

Mehrere Bundesangestellte äusserten sich gegenüber CNN zu der Situation. Sie hätten Angst, ihr Leben würde sich nun drastisch ändern. Auch körperlich werden sie bedroht, da Musks Leute sie zu persönlichen Zielen machten.

Als Grund für die Anfeindungen gibt Everett Kelley, Präsident der American Federation of Government Employees (AFGE), an: «Diese Taktik zielt darauf ab, Terror und Angst unter den Bundesangestellten zu verbreiten. Sie sollen sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen.»

«Diese Taktik zielt darauf ab, Terror und Angst unter den Bundesangestellten zu verbreiten. Sie sollen sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen.» Everett Kelley

Schon in der Vergangenheit legte Musk ein ähnliches Vorgehen an den Tag. Seine Ziele waren Personen, die seiner Meinung nach Fehler gemacht haben oder ihm im Weg stehen. Eine ehemalige Bundesangestellte erzählte über ihre Erfahrung mit Musk: «Auf diese Weise will er die Leute einschüchtern und sie dazu bringen, entweder zu kündigen oder allen anderen Behörden das Signal zu senden: ‹Ihr seid als Nächstes dran›.» Der Grund für Musks Unmut ihr gegenüber sei ihre Kritik an Tesla gewesen.

Musks Posts

In einem von Musks Reposts heisst es: «Ich glaube nicht, dass die US-Steuerzahler die Anstellung einer ‹Direktorin für Klimadiversifizierung (sie/ihr)› bei der US-amerikanischen International Development Finance Corporation bezahlen sollten». Zum Text gehörte ein Teil-Screenshot einer Mitarbeiterin und deren Standort. Dazu kommentiert er: «So viele Fake-Jobs.»


Der Post wurde 33 Millionen Mal aufgerufen und sorgte für eine Flut negativer Kommentare und die Forderung, Jobs abzubauen. In einem Kommentar hiess es: «Die Selbstbedienungskasse ist vorbei.»

Eine weitere Frau, die als leitende Beraterin für Umweltgerechtigkeit und Klimawandel im Gesundheitsministerium tätig ist, musste ebenfalls als Zielscheibe für Musk herhalten. Das Büro wurde 2022 unter der Biden-Regierung eingerichtet.

Angegangen wurde ebenfalls die Klimabeauftragte des Energieministeriums. Dieses Ministerium ist für die Finanzierung junger Energietechnologien verantwortlich und trug mit 465 Millionen Dollar an Tesla dazu bei, dass sich das Unternehmen als Branchenführer positionieren konnte.

Auch eine leitende Klimaberaterin des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung wurde Opfer von Musks Angriffen. Im ursprünglichen X-Post hiess es, die Frau «sollte nicht 181.648,00 US-Dollar vom US-Steuerzahler für ihre Tätigkeit als ‹Klimaberaterin› beim Ministerium erhalten». Musk kommentierte dazu: «Aber vielleicht ist ihr Rat ja erstaunlich», garniert mit zwei lachenden Emojis.

Auf Anfrage von CNN wies die Gewerkschaft AFGE darauf hin, dass Musk als Bundesauftragnehmer selbst von Regierungsprogrammen profitiert habe.

Gefahr für die Menschen

Musk hatte sich solche Aktionen schon früher geleistet, was viele Personen gefährdete.

Als Missy Cummings zur leitenden Beraterin der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) ernannt wurde, kritisierte sie Teslas Fahrerassistenzprogramme und forderte eine Regulierung dieser Systeme. Musk griff Cummings damals über Twitter an, was ihm viele seiner Fans nachmachten. Cummings bekam sogar Morddrohungen. Sie musste schliesslich umziehen.

Missy Cummings wisse bereits von Bundesangestellten, die aus Angst gekündigt haben.

In einem Folgebeitrag schrieb der anonyme Account, dessen Posts Musk repostete: «Es versteht sich von selbst, dass man niemanden nur deshalb belästigen sollte, weil er einen hochrangigen Regierungsjob hat, den es wahrscheinlich gar nicht geben dürfte. Aber hochrangige Regierungsbeamte sind keine einfachen Angestellten. Wir haben ein Recht darauf zu wissen, wer unsere Regierung leitet und was sie tun.»

Cummings ist der Ansicht, dass jemand seine Meinung sagen müsse. Musk dürfe nicht gewinnen.