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Offene Fragen

Zum Artikel «Schnellere Hilfe für autistische Kinder». Ausgabe vom 10. Dezember.

Im Artikel weist die SP-Grossrätin Carole Binder-Meury, Initiantin eines Vorstosses im Kantonsparlament, darauf hin, dass keine der Aargauer Sonderschulen spezifisch auf Autismus-Spektrum-Störungen ausgerichtet sei und wird zitiert: «Und das, obwohl die Zahl betroffener Kinder extrem steigt.»

Stellt dazu wohl schon jemand Fragen wie etwa: Wie wuchsen diese Kinder bisher auf? Hatten die Mamas für sie Zeit, beschäftigten sich mit ihnen, weckten ihre Neugier für vieles, oder mussten sie ihre Kinder oft morgens früh wecken und in die Kindertagesstätte bringen, wo sie wohl von guten, aber oft wechselnden Personen betreut wurden und zu niemandem eine tragende Beziehung aufbauen konnten?

Wenn die Eltern ihre Kinder abends von der Kita abholten, was machten sie zu Hause mit ihnen? Gaben sie sich trotz ihrer Müdigkeit herzlich und liebevoll mit ihren Kindern ab, oder setzten sie sie vor den Fernseher und liessen sie dort mit all den Eindrücken allein, die Kinder in diesem Alter nicht verarbeiten können und damit allein gelassen werden?

Hatte Mama oder Papa mal Zeit, mit dem Kind im Kinderwagen hinauszugehen, konnte dann das Kind Mama oder Papa sehen, bekam Zuwendung und wurde auf allerlei hingewiesen? Sah das Kind wohl das Elternteil, das aber auf ein kleines, flaches Ding in seiner Hand schaute, vielleicht sogar damit sprach und darum kaum Zeit für das Kind hatte?

Oder schaute das Kind im Kinderwagen vorne hinaus, fing Unmengen von Eindrücken auf, konnte diese in keiner Weise verarbeiten und damit seine Umwelt verstehen lernen, während es hinter sich Mama oder Papa mit irgendjemandem sprechen hörte, sich aber alleingelassen fühlte?

Finden Sie, das seien freche und unangebrachte Fragen, eine Einmischung ins Privat­leben und in das Recht aller Eltern, ihre Kinder nach ihrer Überzeugung zu erziehen? Das wird sich zeigen.

Christian Hochstrasser, Rothrist