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Lindsey Vonn zeigt in St. Moritz ein starkes Comeback und sagt: «Das war erst der Anfang»

Lindsey Vonn landet bei ihrer Rückkehr in den Weltcup auf dem 14. Platz. Lara Gut-Behrami wird Zweite und möchte lieber nicht ihren «Senf dazugeben». Corinne Suter zeigt einen Schritt in die richtige Richtung. Und eine Weltmeisterin glaubt, dass Vonn noch viel mehr kann. Das war der Super-G von St. Moritz.

Ganz ohne Seitenhiebe ging der Super-G von St. Moritz nicht über die Bühne. Lindsey Vonn, die sich auf dem beachtlichen 14. Platz klassierte, stellte sich im Zielraum auf Salastrains vor die Fernsehkamera und sagte: «Die Leute haben so viel Quatsch geredet. Mir ist das scheissegal.» Der Rüffel richtete sich gegen frühere Grössen der Szene, die sich im Vorfeld kritisch gegenüber Vonn und deren Comeback-Plänen äusserten.

Die kritischen Stimmen sahen unter anderem auch grosse Gefahren für Vonn und ihren 40-jährigen Körper, inklusive der Teilprothese im Knie. Nach ihrem ersten Weltcup-Rennen nach knapp sechs Jahren sagte sie: «Ich bin nicht ‹sooo› alt. Mein Körper ist sogar stärker, als in den letzten Jahren meiner Karriere. Aber natürlich ist Rennsport gefährlich, egal ob du 40, 30 oder 18 Jahre alt bist. »

Wie gut Vonn wirklich drauf ist, war vor dem Rennen nur schwer abzuschätzen. Ihre Vorfahrten von Beaver Creek sahen vielversprechend aus. Doch welchen Wert hatten diese Fahrten tatsächlich? Die Österreicherin Nicole Schmidhofer, die 2017 in St. Moritz Super-G-Weltmeisterin wurde, hatte am Samstag die Ehre, im Vorprogramm mit der Kamera auf die Piste zu gehen. Schmidhofer sagte es so: «Als Vorfahrerin hast du eine Baby-Popo-Piste. Wenn vor dir schon 30 Frauen runtergefahren sind, ist das etwas ganz anderes.»

Eine leise Drohung an die Konkurrenz

Vonn ging mit der Startnummer 31 ins Rennen, als die Unterlage schon etwas gezeichnet war. Und wie erlebte sie ihre Fahrt? «Es war supergeil, ich habe so viel Spass gehabt», sagte sie. Vonn verlor zwar im Startabschnitt viel Zeit, im zweiten und vierten Sektor hielt sie allerdings mit den Top 5 mit. Und glaubt man ihren Worten, hat sie noch sehr viel Luft nach oben. Denn Vonn sagte: «Ich bin überhaupt kein Risiko eingegangen, ich bin ganz gemütlich runtergefahren. Heute war erst der Anfang.» Es ist durchaus als leise Drohung an die Konkurrenz zu verstehen.

Lara Gut-Behrami wurde auch um eine Einschätzung zu Lindsey Vonn gebeten. Die Tessinerin beliess es bei einem kurzem Statement: «Es muss nicht jede ihren Senf dazu geben», sagte sie. Gut-Behrami liess in St. Moritz Taten sprechen. Mit spielerisch leichten Schwüngen bewältigte sie diesen technisch anspruchsvollen Super-G. Im untersten Teil wurde ihr aber eine der vielen kleinen Wellen zum Verhängnis. Gut-Behrami spickte kurz weg und gab dort den Sieg her.

Der Sieg ging schliesslich an die Österreicherin Cornelia Hütter, die wie zuletzt in der Abfahrt von Beaver Creek zuoberst stand. Gut-Behrami landete mit 18 Hundertstel Rückstand auf Rang 2. Hinter sich liess sie die Italienerin Sofia Goggia (3.). Im Anschluss an das Rennen zeigte sich die Schweizerin bei SRF nicht ganz zufrieden. Mit einigen Minuten Abstand mehr sagte sie: «Leider habe ich diesen Fehler gemacht. aber ansonsten war es eine gute Fahrt.» Im dritten Saisonrennen landete sie zum dritten Mal auf dem Podest, zum 93. Mal insgesamt. Allein in St. Moritz hat sie nun neun Plätze auf dem Weltcup-Podium vorzuweisen. Hinzu kommt die Bronzemedaille an der Heim-WM 2017.

Lara Gut-Behrami feiert mit dem ganzen Team den 2. Platz im Super-G.
Bild: Til Buergy/Keystone

«Dann kracht’s richtig»

Einen Schritt in die richtige Richtung gelang Corinne Suter, die erst ihr drittes Rennen nach dem Kreuzbandriss bestritt. Suter wurde Zehnte, mit acht Zehntel Rückstand auf die Spitze. «Es geht immer ein bisschen besser. Gewisse Teilabschnitte sind bereits sehr gut, aber ich bringe es noch nicht zusammen», sagte die Schwyzerin. Der Kurs sei sehr schwierig gewesen und habe «null Rhythmus» gehabt. «Aber ich werde dranbleiben. Das A und O ist jetzt, dass ich kämpfe.»

Dass Lindsey Vonn nach wie vor eine Referenzgrösse im Skirennsport ist, zeigt das Beispiel von Corinne Suter. Während ihrer Verletzungspause wegen des Kreuzbandrisses spielte Vonn eine wichtige Rolle und baute sie immer wieder auf. Suter sagte: «Wir schreiben einander oft, vor allem auch in letzter Zeit. Sie hat mir auch unmittelbar nach der Verletzung geschrieben und mir geholfen.»

Sollten die Expertenstimmen recht behalten, dürfte Lindsey Vonn auch schon bald wieder weiter vorne in der Rangliste anzutreffen sein. Die kommenden Speedrennen von St. Anton und Cortina dürften ihr gar noch eher entgegenkommen. Vorfahrerin Nicole Schmidhofer erwartet jedenfalls viel von Vonn. «Wenn sie noch eine bessere Startnummer haben wird, dann kracht’s richtig.»

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