Trump will Grönland und den Panama-Kanal – so deutlich fallen die Reaktionen aus
Donald Trump hat schon so manches gesagt. Seit seiner Wahl zum 47. US-Präsidenten wiederholte er etwa scherzhaft, dass Kanada der 51. US-Bundesstaat werden könnte. So nannte er Justin Trudeau nicht Premierminister, sondern «Gouverneur».
In den letzten Tagen sprach Trump davon, dass er die US-Kontrolle über den Panama-Kanal wiederherstellen wolle. Auch Grönland, das zu Dänemark gehört, soll laut dem designierten US-Präsidenten amerikanisch werden.
Doch diesmal meint er es ernst. Trumps «America First»-Philosophie hat eine expansionistische Dimension bekommen, schreibt dieNew York Times.
Die Vorwürfe an Panama
Trump wirft dem zentralamerikanischen Land vor, die USA «abzuzocken». Würden die Preise für amerikanische Schiffe, die den Panama-Kanal durchqueren, nicht angepasst, würde er den Vertrag kündigen, mit dem die USA unter Präsident Jimmy Carter begannen, die Kontrolle über den Kanal schrittweise Panama zu übergeben.
Der baldige US-Präsident äusserte sich auch besorgt, der Kanal könnte in die «falschen Hände» fallen. Damit dürfte China gemeint sein, das den Panama-Kanal am zweitmeisten nutzt. Eine in Hongkong ansässige Firma besitzt zwei Häfen in der Nähe des Kanals.
Grönland im Blick
Als er am Sonntag den neuen US-Botschafter für Dänemark ernannte, nutzte der ehemalige und baldige Präsident die Gelegenheit, um festzuhalten, dass er den Dänen ein Angebot machen werde, das diese nicht ablehnen können.
Das erinnert nicht nur an ein berühmtes Filmzitat, sondern auch an Trumps erste Amtszeit, als er bereits den Vorschlag machte, Grönland zu kaufen. Das wäre kein Novum: Auch Alaska hatten die Vereinigten Staaten dem Russischen Kaiserreich abgekauft.
Grönland ist aus zwei Gründen verlockend: Einerseits ist die grösste Insel der Erde strategisch wertvoll in einer Zeit, in der das arktische Eis schmilzt. Andererseits sind es die seltenen Erden, die Trump locken dürften. Der 78-Jährige formuliert es so:
«Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind.»
In Grönland und Kopenhagen wurde Trumps Vorschlag entschieden zurückgewiesen. Grönlands Premierminister Múte Egede sagte:
«Grönland gehört uns. Wir sind nicht käuflich und werden nie käuflich sein. Wir dürfen unseren langen Kampf um Freiheit nicht verlieren.»
Das Büro der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen liess lediglich ausrichten, die dänische Regierung freue sich darauf, mit der neuen Trump-Regierung zusammenzuarbeiten.
Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen nannte es eine «Ironie des Schicksals», dass seine Regierung Militär-Investitionen einen Tag nach Trumps Äusserungen machte. Zugleich betonte er, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht allein überwachen könne. «Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten», sagte Poulsen.
Dänemark investiert in Grönlands Sicherheit
Die dänische Regierung will ihre militärische Präsenz im Norden mit Milliardeninvestitionen stärken. Poulsen kündigte an, dass ein «zweistelliger Milliardenbetrag» dafür vorgesehen sei.
Eine genaue Summe nannte er nicht. 10 Milliarden Dänische Kronen sind umgerechnet rund 1,25 Milliarden Franken.
Angeschafft werden sollen zwei neue Patrouillenboote der Thetis-Klasse, zwei neue Langstreckendrohnen, zwei neue Schlittenhundeteams für die Sirius-Patrouille in Grönland und mehr Personal beim Arktis-Kommando, wie Poulsen der Zeitung «Jyllands-Posten» sagte. «Wir haben viele Jahre lang nicht ausreichend in die Arktis investiert, jetzt planen wir eine stärkere Präsenz.»
Panama reagiert
Panamas Präsident José Raúl Mulino wurde in einer Videobotschaft deutlich:
«Jeder Quadratmeter des Panama-Kanals und der angrenzenden Gebiete gehört zu Panama, und das wird auch so bleiben. Die Souveränität und Unabhängigkeit unseres Landes sind nicht verhandelbar.»
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum solidarisierte sich mit Panama und hielt fest: «Unsere Solidarität, unsere Unterstützung [gelten] dem Präsidenten von Panama und dem Volk von Panama.»
mit Material der dpa