Kommissar Faber bekommt es in Dortmund mit China zu tun – auf der Suche nach einem toten Spion und Kommunisten
Waschbecken zertrümmert er keine mehr, aber seinen Parka trägt er immer noch – auch in seinem bereits 25. Fall namens «Made in China». Dortmunds Kommissar Faber (Jörg Hartmann) muss hier zusammen mit Kollegin Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) einen etwas fantastischen Fall zwischen Wirtschaftsspionage und Familiendrama lösen. Kurz: Der in die Dortmunder Stahldynastie Haiden eingeheiratete Jo mochte den Kommunismus lieber als seine reiche Gattin und lieferte China über Jahre Wirtschaftsinfos.
Nun klebt sein Blut am Küchenboden in der Familienvilla, seine Leiche fehlt, und die völlig verwirrte Tochter kann sich derangiert und mit Messer in der Hand an nichts mehr erinnern. Derweil die Hausherrin der Polizei ihre offene Beziehung zum Verschwundenen erklärt und mit dem Selbstbewusstsein der Gutsituierten extra cool klarstellt, in einer Kommune habe man bitteschön nie gelebt: «Bah, nein, das wär` zu dreckig gewesen und der Wein zu schlecht.»
So frech die Dialoge, so blühend die Fantasie des Drehbuchs (Wolfgang Stauch). Und weil`s so kompliziert ist, weist dieser «Tatort» dann auch ein paar Längen auf. Schön sind jedoch die privaten Momente von Faber und Herzog. Gleich zu Beginn beeindruckt Schauspielerin Stefanie Reinsperger mit einem Monolog an ihre wortlose Mutter, als frühere RAF-Terroristin war sie jahrelang abgetaucht: «Weisst du, Mama, es ist nicht vorgesehen, dass Eltern gehen, ihre Kinder im Stich lassen. Das geht nicht. Das ist wie Weihnachten im August. Das geht auch nicht.»