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Zug steckt wegen Schneemassen am Oberalppass fest – erhebliche Lawinengefahr in den Bergen

In den Bergen ist in den vergangenen Tagen viel Neuschnee gefallen. Es kommt zu Einschränkungen auf Strasse und Schiene.

Über den Oberalppass verkehren bis mindestens am Freitag keine Züge. Der Grund dafür ist ein stecken gebliebener Regionalzug der Matterhorn-Gotthard-Bahn, der beim Bahnhof Tschamut-Selva bei Disentis infolge der grossen Schneemengen auf die Schneemassen fuhr. Dadurch wurde eine Zahnstangenweiche stark beschädigt. Die Matterhorn-Gotthard-Bahn schrieb, dass die Bergung des Zuges mehr Zeit in Anspruch nehme. Da für die Reparatur der Weiche Spezialisten benötigt würden, bleibe die Strecke zwischen dem Oberalppass und Dieni mindestens bis Betriebsschluss am Freitag unterbrochen.

Zwischen Dieni und Disentis verkehrten die Züge ab Mittwoch wieder gemäss Fahrplan. Dagegen bleibe der Betrieb zwischen dem Oberalppass und Dieni vorläufig eingestellt. Auch der Bahnverkehr auf der Strecke Andermatt–Visp war am Dienstag beeinträchtigt und zeitweise unterbrochen. Grund dafür war Lawinengefahr im Urserental und im Obergoms. Dadurch war auch die Strasse gesperrt und der Autoverlad durch den Furkatunnel vorübergehend eingestellt. Zwischen Dienstagabend und Donnerstagvormittag verkehrten die Züge wieder nach Fahrplan, bevor es dann am Morgen des 26. Dezember für mehrere Stunden zu technischen Störungen beim Autoverlad Furka kam. Auch der Personenverkehr war von diesen Störungen betroffen.

Der Autoverlad Furka war zwischenzeitlich ebenfalls geschlossen.
Bild: BRK NewsGrosse Mengen

NeuschneeGemäss einer Zusammenstellung von Meteonews fiel in den vergangenen Tagen in den Bergen der Alpennordseite weit über einen Meter Neuschnee. Nach Angaben des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) herrscht deswegen in weiten Teilen der Alpen grosse Lawinengefahr. Im Verlaufe des Mittwochs wurde die Gefahrenstufe auf erheblich (Stufe 3 von 5) zurückgestuft. Die Alertswiss-App des Bundes gab für verschiedene Gebiete im Kanton Uri eine Schneewarnung heraus. Zudem sollten wegen grosser Schneemengen Waldgebiete gemieden werden.

In Engelberg und Sörenberg liegen gemäss Schweiz Tourismus je gut ein halber Meter Schnee, in Andermatt ist es ein Meter. Noch mehr Schnee liegt in den Bergen: Auf dem Gemsstock sind es 150 Zentimeter, auf dem Bonistock im Skigebiet Melchsee-Frutt 190 Zentimeter. Aber auch in mittleren Lagen liegt genügend Schnee: Auf der Rigi sind es 70 Zentimeter, auf dem Stoos 120 und auf dem Rothorn in Sörenberg 150 Zentimeter.

In Arosa ist am Montag die Weltcup-Snowboarderin Sophie Hediger abseits einer geschlossenen Piste von einer Lawine erfasst und getötet worden. Die 26-Jährige konnte zwei Stunden nach dem Lawinenniedergang geortet werden. Laut der Kantonspolizei Graubünden ist sie trotz Reanimationsversuchen noch am Unfallort verstorben. Zudem kam es im Kanton Graubünden zu Stromausfällen. Betroffen waren gemäss Mitteilung des Energieversorgers Repower rund 25’000 Haushalte, die bis zu zwei Stunden keinen Strom hatten.

Viel Sonne in den BergenHoch Günther bestimmt das Wetter in den nächsten Tagen. In den Bergen ist es laut Angaben von Meteonews oft sonnig und mild. Niederschläge sind in diesem Jahr keine mehr zu erwarten. Die Wintersportbedingungen in den Bergen könnten nach den ergiebigen Schneefällen nicht besser sein.