Diese Lehrersprüche gehen den Schülern auf die Nerven
Zum Lernen: Haben die Jugendlichen soeben eine Prüfung verhauen oder wollen nicht lernen? «Ihr lernt nicht für mich, sondern für euch.» Zweifel an der Alltagstauglichkeit des gelernten Wissens? «Die Quadratzahlen müsst ihr unbedingt können. Die braucht ihr euer ganzes Leben!» Das Vokabular sitzt nicht? «Das ist Grundwortschatz aus der früheren Klasse. Den müsst ihr im Schlaf beherrschen!» Dann der Griff in die Motivationskiste: «Du kannst es, du musst es nur wollen!» oder: «Du hast das Potenzial, du musst es nur abrufen!» Ein Evergreen in den Sprachen: «Auf Hochdeutsch bitte», «in English please», «en français, s’il vous plait».
Störungen: Natürlich soll man intervenieren bei Störungen. Doch tut man es zu oft, klingt es wie im Papageienkäfig: «Es ist zu laut hier.» «Euer Gespräch könnt ihr in der Pause führen.» «Man hört euch bis in den Gang!» «Geh vor die Türe und komme wieder, wenn du dich beruhigt hast.» «Nach dem Unterricht zu mir!» Gerne versucht man, die Jugendlichen beim Stolz zu packen. «Ihr seid nicht mehr im Kindergarten, sondern in der Oberstufe!» Oder man wechselt die Unterrichtsform. «Diese Aufgabe wird jetzt in Still-Arbeit erledigt!» «Absolute Ruhe jetzt!» Beliebt im Repertoire auch: Drohungen. «Letzte Verwarnung!» «Ich sage es das letzte Mal.» «Wenn das Geschwätz nicht aufhört, setze ich euch auseinander.» «Wenn das so weitergeht, bleibt ihr länger.» Das Problem dabei: Meist sind die «letzten» Warnungen so schnell vergessen wie die Französisch-Wörter der letzten Voci-Prüfung.
Pausen: Wer die Lektion überzieht, macht sich unbeliebt. Deshalb weit vorne auf der Hate-Liste der Jugendlichen: «Pause ist nicht, wenn die Glocke klingelt, sondern wenn ich es sage.» Flankierend dazu: «Hört auf, die Schulsachen zu verräumen; der Unterricht ist noch nicht beendet.» Aus der Perspektive der Lehrpersonen sind diese Verlängerungen Einzelfälle, für die Jugendlichen Alltag. Ein einfaches Mittel, um den Ärger der Jugendlichen zu potenzieren: Man gibt in der Überzeit noch üppig Hausaufgaben! Das macht die Klasse richtig unruhig.
Technische Pannen: Ob Beamer, Computer, Lautsprecher, E-Boards oder Convertibles: Gerade bei Sprachlehrpersonen erleben die Jugendlichen regelmässige Déjà-vus. Als Erstes muss der Ärger raus: «Immer diese Technik!» Dann steht die Schadensbehebung an – natürlich ist der Sprachlehrer überfordert. Der erste Hilferuf: «Wer in dieser Klasse weiss, wie das funktioniert?» Und war da nicht noch dieser IT-Nerd? «Steven, du kennst dich doch aus mit Computern. Kannst du helfen?»