Der Parteiwechsel ist für Matthias Jauslin ein Befreiungsschlag
Der Aargauer Nationalrat Matthias Jauslin kehrt den Freisinnigen den Rücken zu und wird ein Grünliberaler. FDP-Präsident Thierry Burkart kritisiert Jauslin, indem er von«einer Verfälschung des Wählerwillens»spricht. Er hätte sich gewünscht, dass Jauslin den Parteiwechsel konsequenterweise vor den Wahlen im Herbst 2023 vollzogen hätte. An Jauslins Stelle wäre Adrian Schoop gewählt worden, der nur 90 Stimmen weniger erhalte hatte.
Jauslin schreibt in der Mitteilung, seine Entscheidung sei über eine lange Zeitspanne gereift. Er dürfte sich also schon vor den Wahlen seine Gedanken über den Parteiwechsel gemacht haben. Wäre er wie der langjährige Nationalrat Beat Flach für die GLP ins Wahlrennen gestiegen, er hätte mit einer Nichtwahl rechnen müssen. Insofern muss sich Jauslin den Vorwurf der FDP gefallen lassen.
Gerade bei Abstimmungen in Umweltthemen wich Jauslin von der FDP-Fraktion ab. Seinen Parteiaustritt dürfte allerdings stark befördert haben, dass die FDP-Spitze ihn Anfang 2024 aus der gewichtigen Umwelt- und Energiekommission warf. Ein klares Zeichen, dass sie nicht mehr auf ihn als «Kommissions-Leader», wie er sich nannte, zählt.
Jauslin sass in der FDP seither auf einem angesägten Ast. Er hätte so bis Ende Legislatur durchhalten können. Die Grünliberalen haben ihn dagegen herzlich willkommen geheissen. Insofern ist der Wechsel zur GLP für Jauslin auch ein Befreiungsschlag. Unabhängig davon, ob er bei den nächsten Wahlen antreten wird.