Französischer Sieg am Weltcupspringen des CHI Basel, Fuchs startet seine persönliche Aufholjagd
Ein Raunen geht durch die ausverkaufte St. Jakobshalle. Gleich zweimal, denn Martin Fuchs‘ Pferd Commissar Pezi touchiert in seiner Weltcupprüfung bei den letzten beiden Hindernissen jeweils den Holm. Doch die Latte bleibt liegen, und so qualifiziert sich der Basel-Weltcup-Sieger von 2019 und aktuell Fünfte derWeltranglistedoch noch für das Stechen. Wichtig für Fuchs, der 2019 den Gesamtweltcup gewann. Denn in dieser Saison war der 32-jährige Thurgauerin dieser Wertungbisher äusserst schwach unterwegs und droht das Saisonfinale, das vom 2. bis 6. April ebenfalls in Basel stattfindet, zu verpassen.
Alle anderen Schweizer Paare leisteten sich am Sonntagnachmittag in der Hauptprüfung des viertägigen Grossanlasses Abwürfe. Das nationale Aushängeschild Steve Guerdat (Weltnummer zwei) gab gar vorzeitig auf, und mit Edouard Schmitz und Géraldine Straumann schafften es auch zwei Kandidaten mit ihren Pferden nicht in die Punkte, die wie Guerdat und Fuchs ebenfalls noch um einen Platz unter den Top 18 der Westeuropa-Liga und damit um das Weltcupfinale springen. Für die 20-jährige Basel-Debütantin undCHI-Mäzen-Tochter Straumannwar der Sonntag besonders bitter, da sie wegen eines Fehlers am vorletzten Hindernis das Stechen am Heimevent verpasste.
Dort bleibt mit dem Franzosen Julien Epaillard auf Donatello d’Auge dann die Nummer elf der Welt erneut fehlerfrei. Der 47-Jährige ist zwei Sekunden schneller als die niederländische Combo Maikel van der Vleuten auf Beauville. Als Dritter auch noch auf das Podest schafft es das britische Geburtstagskind Tim Gredley auf Imperial. Und Fuchs? Der geht im Anschluss an die gute Leistung von Epaillard voll auf Sieg, leistet sich dann aber einen Fehler und wird aufgrund einer guten Zeit am Ende Vierter.
Die 13 Punkte, die es dafür gibt, tun ihm gut. Vier Weltcups vor Schluss hat Fuchs jetzt 19 Punkte auf dem Konto und damit in etwa die Hälfte, die es für die Final-Qualifikation braucht. Er sagt: «Es ist lange her, dass ich im Weltcup gut war. Deshalb ist das für mich schon eine Erleichterung. Als ich am Donnerstag die kleine Prüfung gewann, sagte ich mir: Ich werde alles geben, um im April erneut hier antreten zu dürfen.»
Dafür muss Fuchs an den kommenden vier Weltcups in Leipzig, Amsterdam, Göteborg und Bordeaux aber noch gut punkten. «Da die Situation vor Basel fast aussichtslos war, ist der Druck jetzt grösser geworden, es doch noch zu schaffen», sagt Fuchs mit einem Schmunzeln.
Schweizer nur in den Nebenprüfungen top
Die Schweizer Bilanz am CHI Basel 2025 ist mit Siegen von Martin Fuchs und Niklaus Rutschi und zwei dritten Plätzen von Rutschi und Lokalmatadorin Janika Sprunger in kleineren Prüfungen zwar okay. Doch der grosse Exploit beim Heimevent blieb in diesem Jahr aus. In den wichtigsten Prüfungen blieben die Schweizer, die seit 2018 in Person der Teamleader Steve Guerdat und Martin Fuchs zwei Grands Prix und zwei Weltcups in Basel gewinnen konnten, ohne Podestplatz.
«Die Schweizer Bilanz ist ordentlich. Aber es war schon wichtig, dass Fuchs es am Sonntag ins Stechen geschafft hat», sagt OK-Präsident Andy Kistler. Er drückt in den kommenden Wochen beide Daumen, damit im April möglichst viele Schweizer am Weltcupfinal im eigenen Land starten dürfen. Denn momentan hat nur Guerdat eine komfortable Ausgangslage.
Ein schnelles Wiedersehen zum Highlight im April
In knapp drei Monaten werden die Pferdesportler dann erneut in die St. Jakobshalle pilgern. Dann findet der Weltcupfinal erstmals in der Deutschschweiz statt, und die Besten der Weltcupwertung der aktuellen Saison kämpfen um den Weltcupsieg. Und zwar in drei Disziplinen: Dressur, Springen und Voltige. «Der Weltcupfinal ist noch einmal eine Nummer grösser. Wir werden alles dafür tun, dass es wunderbar wird», sagt Kistler, der dann bei gleich bleibender Kapazität von rund 8000 pro Tag noch mehr Zuschauende in Basel erwartet. In den letzten vier Tagen fanden über 20’000 Pferdesport-Fans den Weg in die St. Jakobshalle. Das Wochenende war restlos ausverkauft.
Das Budget, das für einen normalen CHI Basel bei rund 5,5 Millionen Franken liegt, wird im April um die Hälfte anwachsen, und auch der Kanton Basel-Stadt wird 900’000 Franken beisteuern, da der Stadt auch schon einen Monat vor dem Eurovision Song Contest weltweite Aufmerksamkeit – zumindest in Pferdesportkreisen – garantiert ist.
Auch Weltcup-Sieger Epaillard wird dann versuchen, einen noch grösseren Sieg als am Sonntag einzufahren. Er sagt: «Basel wird jedes Jahr besser. Alles ist perfekt. Ich freue mich auf das Wiedersehen im April.»