War es wirklich ein Raubüberfall? Polizeilicher Experte zu Schüssen in Kleindöttingen
Nach der Schiesserei in einem Ladenlokal in Kleindöttingen, bei der ein Mann durch Schüsse verletzt wurde, sind noch viele Fragen offen. Vor allem die Frage nach dem Warum. Die Vermutung, dass es sich um einen Raubüberfall gehandelt hat, überzeugt Polizei-Experte Markus Melzl nicht, wie der ehemalige Kriminalkommissar aus Basel gegenüber dem Regionalsender Tele M1 erklärt.
Vor allem die Tatsache, dass der Täter zweimal in den Laden gekommen sein soll und dann dem Opfer in die Beine und nicht in den Körper oder den Kopf geschossen hat, lässt den Kriminalisten zweifeln. «Und wenn er dann wieder geht, ohne etwas zu rauben, gibt es kriminalistisch noch sehr viele Fragen.»
Der Fall sei «sehr speziell», so Melzl, daher müsse in alle Richtungen ermittelt werden. Ob es sich um einen Raub, eine persönliche Affäre oder ein anderes Motiv handle, könne erst nach einer detaillierten Analyse entschieden werden. «Ich würde einen Raubüberfall nicht an vorderster Stelle sehen.»
Auf die Sorgen der Bevölkerung angesprochen, sagte Melzl: «Ängste sind immer da, wenn so ein schweres Delikt passiert.» Die könne man so auch nicht einfach ausräumen. Am besten wäre natürlich, der Täter würde festgenommen und es ginge keine Gefahr mehr von ihm aus.
Die Staatsanwaltschaft hat bisher entschieden, das Überwachungsbild des mutmasslichen Täters nicht zu veröffentlichen. Laut Melzl könne dies darauf hindeuten, dass die Ermittler dem Täter auf der Spur sind und die Veröffentlichung derzeit als hinderlich erachten: «Es wäre möglich, dass man schon relativ nah am Täter ist, dass man sagt, den können wir innerhalb der nächsten Tage festnehmen.» Alternativ könne auch die Qualität des Bildes eine Rolle spielen, obwohl er betonte, dass die Abbildung durchaus für Identifizierungszwecke geeignet sein könnte, gerade im Umfeld des Täters.(phh)