Mann in Ladenlokal in Kleindöttingen niedergeschossen: Was wir zur Tat und den Schützen wissen – und was nicht
Was ist passiert?
Am Samstagabend, 25. Januar, kurz vor 19 Uhr betrat ein Mann ein türkisches Lebensmittelgeschäft an der Hauptstrasse in Kleindöttingen, einem Ortsteil der Gemeinde Böttstein. Dort schoss der Unbekannte zwei Mal auf einen anwesenden Mann. Der Mann erlitt Beinverletzungen. Daraufhin flüchtete der Schütze.
Wer ist der Schütze?
Der mutmassliche Täter ist 20 bis 35 Jahre alt und ca. 160 bis 170 cm gross. Er hat kurze Haare, einen Bart und trug zur Tatzeit eine schwarze Jacke und grüne Hosen. Er wurde von der Überwachungskamera des Ladens gefilmt.
Wer ist das Opfer?
Laut Suzan Tugay, Besitzerin des Lebensmittelgeschäfts in Kleindöttingen, handelt es sich beim Opfer um ihren Cousin. Dies erklärte sie im Interview mit Tele M1. Warum der Mann auf ihren Cousin feuerte, konnte sich Tugay hingegen nicht erklären.
Wie geht es dem Opfer?
Der Mann wurde bei der Schiesserei an beiden Beinen verletzt und musste nach der Tat in ein Spital gebracht werden. Nach einer Operation befindet er sich nun in Spitalpflege. Weitere Angaben zum Zustand des Opfers machte die Polizei nicht.
Was war das Tatmotiv des Schützen?
Diese Frage konnte bislang nicht geklärt werden. Ladenbesitzerin Tugay geht von einem Überfall aus, wie sie gegenüber Tele M1 erklärte. Der Schütze habe das Ladengeschäft zweimal betreten. Offenbar habe er die Situation beobachtet und sei dann wieder gegangen, so Tugay. Als der Mann nach seiner Rückkehr ins Lokal die Schüsse abgab, sei er ohne jegliches Diebesgut wie Bargeld oder Lebensmittel geflohen.
Was schätzt ein Polizeiexperte die Überfall-Theorie ein?
Der ehemalige Kriminalkommissar Markus Melzl äusserte sich gegenüber Tele M1 skeptisch zu einem Raubmotiv. Vor allem die Tatsache, dass der Täter zweimal in den Laden gekommen sein soll und dann dem Opfer in die Beine und nicht in den Körper oder den Kopf geschossen hat, lässt den Kriminalisten zweifeln. Auch dass der Mann ohne etwas zu rauben, flüchtete, lasse viele Fragen offen. Ob es sich um einen Raub, eine persönliche Affäre oder ein anderes Motiv handle, könne erst nach einer detaillierten Analyse entschieden werden, so Melzl.
Was macht die Polizei?
Mehrere Patrouillen der Kantonspolizei rückten am Samstagabend nach Kleindöttingen aus. Die Spurensicherung lief bis nach Mitternacht. Auch eine Hundepatrouille war mit einem Spürhund im Einsatz. Der Tatort wurde grossräumig abgesperrt. Der Verkehr wurde über Quartierstrassen umgeleitet, wofür die Feuerwehr Böttstein-Leuggern im Einsatz stand.
Am Montagnachmittag erklärte Adrian Bieri, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau: «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine neuen Informationen, die wir bereits veröffentlichen können.» Die Täterschaft sei derzeit noch unbekannt, die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.
Warum veröffentlicht die Polizei keine Bilder des Schützen?
Die Aargauer Zeitung sowie weitere Medien haben ein Bild des Täters (mit schwarzem Balken oder verpixelt) publiziert, das sie von der Ladenbesitzerin erhalten haben. Die Überwachungskamera des Lebensmittelgeschäfts hat den Mann vor der Tat gefilmt.
Die Aargauer Staatsanwaltschaft verzichtet allerdings darauf, Fahndungsbilder des mutmasslichen Schützen zu veröffentlichen. Diese Art der Fahndung werde nur in sehr spezifischen Situationen angewandt, erklärt Adrian Schuler, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau auf Anfrage.
Er fügt an: «Wir gehen hier gegenwärtig weder von einer Gefahr für die Bevölkerung aus, noch befindet sich die Untersuchung an dem Punkt, an dem eine Öffentlichkeitsfahndung als gezieltes Mittel eingesetzt wird.»(luk)