Strafverfahren gegen Islamkritikerin Saïda Keller-Messahli eskaliert: Moscheeverband wagt überraschenden Schritt
Altersmilde ist bei Saïda Keller-Messahli nicht zu spüren. Die 67-Jährige warnt seit zwanzig Jahren vor dem Islamismus in Schweizer Moscheen, besonders vor dem Einfluss der Muslimbruderschaft. Diese weise Verbindungen zu etablierten Moscheeverbänden auf: zur Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (Vioz) und zur Union Vaudoise des Associations Musulmanes (Uvam). Diese Aussage machte Keller-Messahli vor einem Jahr in einemInterview mit «Le Matin Dimanche».
Darauf zeigten die Verbände Keller-Messahli wegen Verleumdung an. Ein Zürcher Staatsanwalt erhob Anklage. Doch das Zürcher Bezirksgericht schickte die Strafanträge zur Überarbeitung zurück: Die Verbände müssten auch die involvierten Journalisten anklagen oder die Anzeigen zurückziehen.
Die beiden Verbände haben sich nun zu einem unterschiedlichen Vorgehen entschieden. Der Zürcher Verband Vioz gibt das Verfahren auf. Er fände es «problematisch», den Journalisten mit in die Verantwortung zu ziehen.
Der Waadtländer Verband Uvam hingegen lässt das Verfahren eskalieren und klagt jetzt auch gegen den Interviewer wegen Verleumdung. Der Grund dafür ist, dass sich dieser Verband derzeit um eine staatliche Anerkennung in der Waadt bemüht. Deshalb kämpfe er um seinen Ruf und gegen die «falschen» Vorwürfe. Keller-Messahli hält an diesen fest. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.