Kommt das grosse Beben? Menschen flüchten von Santorini
Im Fünf- bis Zehn-Minutentakt erschüttern Erdbeben die griechische Insel Santorini und die umliegenden Eilande. Die Angst vor einem wirklich schweren Beben ist gross. Am Montag waren die Flüge und Fähren von der Insel weg ausgebucht.
Die Serie begann bereits am 24. Januar. Weil die Beben tendenziell stärker werden, fürchten griechische Seismologen ein Hauptbeben der Stärke 6 und höher – Entwarnung geben können sie nicht. Bisher schwanken die Beben nach Daten des Geodynamischen Instituts Athen zwischen 3 und 4,9. Bei dieser Grössenordnung droht noch keine Gefahr, auch wenn die Beben die Menschen tief verunsichern.
Videoaufnahmen zeigen, wie fallendes Geröll an den Steilhängen der vulkanischen Insel Staubwolken aufsteigen lässt.
Die Nacht auf Montag haben viele Santoriner im Freien oder in ihren Autos verbracht, etliche Menschen flohen von der Insel, berichtete die Zeitung «To Proto Thema». Im Laufe des Tages waren sämtliche Fährplätze sowie alle 15 Flüge von der Insel weg ausgebucht. Eine griechische Airline wollte noch am Montagabend sowie am Dienstag jeweils zwei Sonderflüge einsetzen.
Einheiten des Katastrophenschutzes sind bereits eingetroffen, ausserdem hat die staatliche Elektrizitätsgesellschaft grosse Generatoren auf die Insel transportieren lassen, die im Notfall Strom liefern können. In Athen halten die zuständigen Ministerien und Seismologen Krisensitzungen.
Von der Küste fernhalten
Die Behörden haben zahlreiche Verhaltensweisen empfohlen, die auch das Auswärtige Amt (AA) in seine Reisehinweise für die Region aufgenommen hat.
Die Menschen sollen sich von Küstenregionen fernhalten, an denen Erdrutschgefahr besteht. Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen sollen vermieden werden. Von Anfahrten und Aufenthalten in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira wird abgeraten. Im Falle eines schweren Bebens sollen Küstengebiete sofort verlassen werden, falls die Erdstösse einen Tsunami und Überschwemmungen verursachen.
Die griechischen Behörden informieren per SMS über Evakuierungsmassnahmen. Touristen mit Smartphone empfangen die Nachrichten auf Englisch. Bereits am Montag wurde per Warn-SMS vor drei Inselregionen gewarnt, die es zu vermeiden gelte.
Ältere Inselbewohner fühlen sich an die Katastrophe von 1956 erinnert: Damals hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,2 sowie die darauffolgenden Tsunamis in der Region Dutzende Opfer gefordert und schwere Schäden verursacht.
Rund um Santorini befinden sich neben einem spektakulären Krater des Vulkans der Insel auch andere Vulkane unter der Meeresoberfläche sowie jene tektonischen Platten, die durch ihre Bewegungen starke Erdbeben verursachen können.(dpa)