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Linkedin-Posts von verärgerten Mitarbeitenden gelöscht – jetzt äussert sich das SRF
Vergangene Woche verkündete das SRF weitere Sparmassnahmen, mit denen man dem zunehmenden Spardruck entgegnen will. Dazu sollen einige Sendungen verschlankt werden, andere gleich ganz wegfallen. Unter den TV- und Radio-Sendungen, die wegfallen, befinden sich auch SRF-Schwergewichte wie das Kulturmagazin «G&G – Gesichter und Geschichten», der Wirtschafts-Podcast «Trend» oder das «Wissenschaftsmagazin».
Reto Knutti: «Eine extrem kurzsichtige und gefährliche Entwicklung»
Besonders auf die Streichung des «Wissenschaftsmagazins» gab es in den letzten Tagen viele Reaktionen. So machten nicht nur SRF-Mitarbeitende ihrem Ärger auf den Sozialen Medien Luft, auch Wissenschaftlerinnen, Journalisten und Experten äusserten sich. Gerade auf Linkedin erhielten die entsprechenden Beiträge grossen Beifall und in den Kommentaren wurde rege diskutiert. Auch die SRF-Wissensredaktion meldet sich und diskutiert mit.
Einer, der sich ebenfalls kritisch zu Wort meldete, ist ETH-Professor und Klimaforscher Reto Knutti. Auch er kritisierte das SRF für seine Entscheidung und schrieb: «SRF streicht den Wissensjournalismus zusammen. Eine extrem kurzsichtige und gefährliche Entwicklung […]»
Doch am Freitag scheinen die meisten SRF-Diskussionen auf Linkedin verschwunden zu seinen. Einen Tag nach seinem Post ist es erneut Knutti, der auf derselben Plattform darauf aufmerksam macht.
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Screenshot Linkedin
So schreibt der Klimaforscher: «SRF will bei der Wissensredaktion massiv abbauen aber unterbindet die Diskussion dazu.» Dass die kritischen Posts «alle praktisch gleichzeitig» gelöscht wurden, sei damit «kein Zufall». Dann wird der Wissenschaftler deutlich:
«Wer gute Argumente hat, sollte keine Mühe haben, sich einer Diskussion zu stellen, und auch kritische Fragen und Kommentare zu beantworten.»
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Weiter schreibt Knutti: «Das Vorgehen von Trump/Musk bei der US-Regierung, wo Inhalte einfach verschwinden, darf kein Vorbild sein.»
SRF reagiert auf gelöschte Posts
Auf Anfrage von watson gibt SRF Auskunft zu der öffentlich geäusserten Kritik. In einem Statement wird dabei erklärt: «Nach der Ankündigung der Sparmassnahmen aufgrund des sinkenden Budgets sind die Mitarbeitenden enttäuscht, das ist verständlich.» Man nehme diese kritischen Stimmen ernst und sei mit den Mitarbeitenden in engem Kontakt, so die Medienstelle.
Gleichzeitig verteidigt sich das SRF:
«Trotzdem: Kritik am Arbeitgeber soll intern angebracht werden, nicht in der Öffentlichkeit. Das ist so auch in den publizistischen Leitlinien von SRF festgehalten. Entsprechend gab es gestern Freitag Gespräche zwischen den Mitarbeitenden und den Vorgesetzten. Daraufhin haben die Mitarbeitenden entsprechende Posts in ihren privaten LinkedIn-Accounts gelöscht.»
Weiter schreibt das SRF: «Das Budget von SRF sinkt, weshalb Sparmassnahmen auch im Angebot leider unvermeidlich sind. In diesem Zusammenhang wird das Wissenschaftsmagazin 2026 eingestellt.» Trotzdem sei und bleibe der Wissenschaftsjournalismus bei SRF wichtig. Ein Teil der Mittel aus dem «Wissenschaftsmagazin» fliessen demnach künftig in die tagesaktuelle und hintergründige Berichterstattung für reichweitenstarke Sendungen in der Radioprimetime – beispielsweise «Echo der Zeit» oder «Rendez-vous» sowie in den Nachrichtensendungen.
Sowohl in der SRF News App, auf dem YouTube-Kanal «SRF Wissen», als auch im Fernsehen, zum Beispiel in den Sendungen Einstein und Puls, würden dem Publikum weiterhin Wissensinhalte und Einordnungen durch die Wissenschaftsfachredaktion geboten.