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Selbst in den Pausen nicht: Handyverbot gilt in Suhr während ganzer Schulzeit
Unentwegtes Tippen und Scrollen auf Smartphone-Bildschirmen ist etwas, das längst zum Alltag gehört. Das mobile Gerät ist für viele mittlerweile kaum weglegbar. Genauso geht es auch den Schülerinnen und Schülern der Schule Suhr. Für sie ist nun jedoch Schluss mit Handys – zumindest, solange sie in der Schule sind.
Seit dem 1. Februar hat die Schule Suhr eine weitere Schulhausregel: Während der Schulzeit von morgens um 7 Uhr bis abends um 17 Uhr ist es den Schülerinnen und Schülern nicht mehr gestattet, ihre Smartphones zu benutzen. Die Geräte dürfen selbst während der Pausen nicht sichtbar sein.
Bereits zuvor galt während der grossen Vormittagspause ein Handyverbot auf dem Schulgelände. Das führte allerdings dazu, dass sich die Kinder und Jugendlichen auch morgens vor Schulstart kaum mit etwas anderem als ihren Smartphones beschäftigten, teilte die Schule im «Suhr Plus» mit. Gemeinsame Gespräche kamen da oft zu kurz. Das soll das neue Handyverbot nun ändern.
In der dorfeigenen Publikation «Suhr Plus» werden die Gründe für das Verbot der Schule erläutert. Zum einen sei nachgewiesen, dass die ständige Nutzung von digitalen Medien und Spielen bei Kindern und Jugendlichen zu erheblichen Schäden in der Entwicklung und zu einer sinkenden Aufmerksamkeitsspanne führen könne. Auch hätten Cybermobbing und Übergriffe auf Mitschülerinnen und Mitschüler durch die Möglichkeit des Filmens und der Verbreitung der Videos und Bilder an den Schulen zugenommen. Die Schule Suhr sei im vergangenen Jahr selbst mehrmals mit den Folgen solcher Handlungen konfrontiert worden.
Mit den neuen Regelungen dürfen Handys zwar mit in die Schule gebracht werden, allerdings nicht sichtbar sein. Ausnahmen bilden da lediglich Situationen, in denen Schülerinnen und Schüler einen ausdrücklichen Auftrag im schulischen Kontext haben.
In diesem Sinne verfolge die Schule gleich zwei Ziele: Einerseits soll durch das Smartphone-Verbot die Omnipräsenz der Geräte auf dem Schulareal vor und während der Unterrichtszeiten eingeschränkt werden, um Gespräche zwischen den Schülerinnen und Schülern zu fördern. Andererseits wolle die Schule Suhr künftig einen Schwerpunkt in der Aufklärung zum Umgang mit den sozialen Medien setzen.
Der Handyverbot-Trend an Aargauer Schulen
Die Schule Suhr ist nicht die erste im Aargau, die ein Smartphone-Verbot thematisiert. Bereits an der Kreisschule Aarau-Buchs, in Lenzburg undin weiteren Gemeindenhaben ähnliche Einschränkungen ihren Weg in die Schulregeln gefunden.
Zuletzt sorgte ein Vorstoss der Aarauer SVP-Kreisschulrätin Nicole Burger im Bezug auf ein Handyverbot für Gesprächsstoff. Diese forderte nämlich ein komplettes Handyverbot für alle Standorte der Kreisschule Aarau-Buchs. Ganz im Gegensatz der Schulvorstand. Dieser hält ein generelles Verbot für sinnlos. Das fördere keinen verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten. Regeln wolle man laut Schulvorstand nicht ohne pädagogische Auseinandersetzung der Lehrpersonen, Schüler und Eltern erstellen.
Nach einer Amokdrohung als Reaktion auf einen TikTok-Trend wird ein Handyverbot auch an der Schule in Lenzburg zum Thema.Im Interview mit der Aargauer Zeitungerklären Linda Villiger, Co-Schulleiterin der Primarschule, und Kathrin Wohlgemuth, Leiterin Fachbereich Gesellschaft, allerdings, dass ein kompletter Verzicht auf die Geräte als nicht zielführend erachtet werde. «Der Regionalschule Lenzburg ist ein sorgfältiger Einsatz der sozialen Medien wichtig», so Villiger.
Aus diesem Grund blieben Handys im Unterricht und in den Pausen ausgeschaltet. Auch hier ging es darum, Gespräche zwischen den Schülerinnen und Schülern zu fördern. Gleichzeitig würden zur Umsetzung des Lehrplans 21 Smartphones eingesetzt, dies allerdings unter Kontrolle und Begleitung der Lehrpersonen.
Etwas konsequenter handelt die Kreisschule Entfelden.Diese hat bereits seit Schulstart im August 2024 ein Verbot von Smartphones während des Schultages eingeführt. Sowohl im Unterricht als auch zu Pausenzeiten gehören die Geräte unsichtbar verstaut. Bei Regelbruch würde das Smartphone sogar bis Ende des Schulhalbtages eingezogen. Die ersten Erfolge machten sich bereits Tage nach Einführung der Regeln bemerkbar. «Die Schülerinnen und Schüler schwatzen und spielen wieder miteinander», erzählte Darius Scheuzger, Gesamtschulleiter, gegenüber der AZ.
Gemäss Information im «Suhr Plus» sei sich auch die Schule Suhr bewusst, dass die digitalen Geräte zum Alltag der Schülerinnen und Schüler gehören. Auch verlange der Lehrplan, dass digitale Medien zum Lernen genutzt werden. Dementsprechend mache es sich die Schule zur Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler nicht nur über die Möglichkeiten, sondern auch über die Gefahren der sozialen Medien aufzuklären.