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17’000 Neukunden und 114 Millionen Gewinnausschüttung: «Die AKB ist eine Jobmaschine», sagt Direktor Dieter Widmer
Die Aargauische Kantonalbank (AKB) surft weiter auf einer Welle von Neukunden, auch wenn sie eine etwas weniger hohe als im Vorjahr ist. Die Veränderungen in der Bankenlandschaft nach dem Zwangskauf der Credit Suisse durch die UBS spülten auch 2024 neue Kunden aus dem Aargau zum sicheren Hafen der Staatsbank.
Doch allein dadurch lässt sich ihr Wachstum nicht erklären. Mit der wachsenden Bevölkerung und der allgemein guten Wirtschaftslage wurden im letzten Jahr 17’000 Personen oder Firmen Neukunden bei der AKB. 2023 waren es 22’000 gewesen. Direktionspräsident Dieter Widmer führt dies auf das gute Image der Bank und das Netz mit 32 Filialen zurück. Gewachsen sei die AKB gleichmässig über alle Regionen, die sie bedient.
An der Medienkonferenz am Dienstag freute sich Bankratspräsident Kurt Bobst insbesondere über die Weiterempfehlungsrate von 74 Prozent. Die Kundschaft sei offensichtlich zufrieden mit der Arbeit der AKB. 2,4 Milliarden Franken Kundenvermögen kamen hinzu. Das Kreditwachstum betrug 1,5 Milliarden.
Bei «fast gleichem Gewinn wie im Vorjahr», wie Kurt Bobst erklärte,251,2 statt zuvor 253,8 Millionen Franken, wird auch der Kanton eine ordentliche Gewinnausschüttung von der AKB erhalten können. 114 Millionen Franken sind dieses Mal vorgesehen. Letztes Jahr erhielt der Aargau 117 Millionen. Hinzu kommen 14,7 Millionen Abgeltung der Staatsgarantie sowie 13 Millionen an Steuern, die die AKB an ihre Standortgemeinden zahlt.
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Bild: Fabio Baranzini
Den Batzen für die Kantonsfinanzen nimmt Regierungsrat Markus Dieth mit Handkuss: «Als Finanzdirektor freue ich mich über die Gewinnablieferung der AKB von 114 Millionen Franken», sagt er. Der budgetierte Wert sei um 2 Millionen übertroffen worden.
Dieter Widmer hob an der Konferenz die 2,2 Milliarden Franken Ausschüttungen und Eigenkapitalaufbau sowie 108 Millionen Franken Steuergelder, die die AKB in den letzten zehn Jahren der öffentlichen Hand übertragen habe, hervor. Ebenso den unveränderten Beitrag von 2,5 Millionen Franken an die Stiftung Lebensraum Aargau.
Bald arbeiten 1000 Menschen bei der AKB
Die steigenden Immobilienpreise und die stabil hohe Nachfrage spiegeln sich im Jahresabschluss der AKB wider: Die Hypotheken nahmen um 6,5 Prozent oder 1,6 Milliarden Franken im Vergleich zum Vorjahr zu, «so viel wie noch nie», wie Dieter Widmer bekräftigte. Ein Drittel der Hypotheken betraf Eigenheime, die weiteren Drittel Renditewohnhäuser und kommerziell genutzte Liegenschaften.
«Wir hatten ein unglaubliches Wachstum über alle Segmente», sagte Dieter Widmer. Zu erwähnen sind auch die Depotbestände der Kundschaft: Sie wuchsen um 21 Prozent auf 18,3 Milliarden Franken. Über 60 Prozent der privaten Depotinvestitionen erfolgen in Mandaten oder in AKB-Fonds. Das Businessvolumen stieg auf einen neuen Höchstwert von 69 Milliarden Franken.
«Wir unterstützen sehr stark die Aargauer Wirtschaft, was unserem Leistungsauftrag entspricht und wir weiterhin auch gerne machen», so Dieter Widmer. Profilieren konnte sich die Kantonalbank auch als grosser Arbeitgeber: 2024 wurden 30 neue Vollzeitstellen geschaffen, 985 Personen arbeiteten Ende Jahr für die AKB, 45 mehr als im Vorjahr. 35 Prozent arbeiten Teilzeit. Die Bank bietet 92 Ausbildungsplätze.
«Wir sind sehr froh, dass wir die Stellen besetzen können.» Die Mitarbeitenden seien motiviert, die Stimmung im Team gut, die Fluktuationsrate im Branchenvergleich sehr tief. «Die AKB ist eine Jobmaschine», fasste es Dieter Widmer zusammen. Er gehe davon aus, dass die Bank dieses Jahr weiter wachsen und die 1000. Person im Team werde begrüssen können.
«Die forsche Senkung der Leitzinsen werden wir spüren»
«Wir sind sehr zufrieden, für uns war es ein erfolgreiches Jahr», verkündete Dieter Widmer weiter. Für 2025 sei aber Vorsicht geboten: Das Ergebnis der Bank werde wegen der Zinssenkungen «deutlich unter dem Niveau der beiden Vorjahre» zu liegen kommen. «Die forsche Senkung der Leitzinsen werden wir spüren.»
Dies habe die Bank schon 2024 gemerkt: Nach der Reduktion der Leitzinsen ab März 2024 habe die AKB die Kontoverzinsungen verzögert gesenkt. Die Kundschaft habe profitiert, der Bruttoerfolg im Zinsgeschäft sank für die Bank aber um 5 Prozent.
DieStreichung der Gebühren für Kontoführung und Debitkartekostete die AKB zudem «mehrere Millionen Franken». Kompensiert wurden die tieferen Einnahmen durch das Depotwachstum und die Steigerung bei den Kundentransaktionen.
Die AKB investierte fast 42 Millionen Franken oder 11 Prozent mehr in die Informatik. Einerseits in digitale Kundenlösungen, andererseits verstärkt in die Sicherheit, darunter den Schutz gegen Cyberangriffe. Stärken tut die Bank auch ihre Eigenmittel: 181,5 Millionen gingen 2024 in den Reservetopf. Aktuell beträgt dieser über 3 Milliarden Franken.
Die AKB hat ihre neue Strategie bis 2028 verabschiedet. Bis dann will die Bank einen kumulierten Geschäftserfolg «von mindestens einer Milliarde Franken» erreichen, dabei die Gesamtkapitalquote konstant halten und die bisherige Risikopolitik weiterführen. «Wir werden die Kreditpolitik nicht lockern», so Dieter Widmer.
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Bild: Fabio Baranzini