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Hier findet 2027 die WM statt – und Odermatt rümpft die Nase: «Ich würde eine Strecke anders gestalten. Die einfachste Abfahrt, die ich je gefahren bin»

Wenige Tage nach den Weltmeisterschaften in Saalbach steht mit dem Weltcup in Crans-Montana ein nächstes Highlight auf dem Programm. Zu reden gibt vor allem die Piste.

Erstmals seit 13 Jahren gastiert der alpine Ski-Weltcup der Männer wieder in Crans-Montana – am Samstag Abfahrt, am Sonntag Super-G. Die Rückkehr der Rennen auf der Bella Lui ist ein Höhepunkt der aktuellen Weltcup-Saison und zugleich ein wichtiger Testlauf für die Ski-Weltmeisterschaften 2027.

1998 wurde hier die letzte Männer-Abfahrt im Rahmen des Weltcup-Finals ausgetragen, bei der Didier Cuche den 2. Platz belegte. Die Abfahrt ist deshalb für die Fahrer völlig unbekannt. «An den anderen Orten weisst du schon im Training, wie du welche Kurve zu fahren hast, hier ist alles neu», sagt der Schweizer Teamleader Marco Odermatt. Und er hat eine klare Meinung: «Wenn ich eine Abfahrt nach meinen Wünschen gestalten könnte, dann sähe diese sicher anders aus.» Denn sie sei einfach, sehr einfach sogar, um dann noch einen draufzusetzen: «Es ist die einfachste Abfahrt, die ich je gefahren bin.» Hoppla!

Odermatt ist auch skeptisch, dass man die Abfahrt im Hinblick auf die WM in zwei Jahren noch wesentlich wird aufwerten können. «Man kann sicher die eine oder andere Welle einbauen oder mit der Kurssetzung etwas machen. Aber aus einem flacheren Abschnitt macht man halt keinen Steilhang …»

Franjo von Allmen im Training auf der legendären Piste «Bella Lui» oberhalb Crans-Montana.
Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone

Abfahrts-Weltmeister Franjo von Allmen sieht das grundsätzlich ähnlich. «Die Strecke hier in Crans-Montana ist einfach zu fahren, aber es ist schwierig, schnell zu sein. Da müssen die Details stimmen.» Deutlich diplomatischer hingegen äusserte sich der Slalom-Weltmeister Loïc Meillard: «Es ist nicht an mir, die Abfahrtspisten zu beurteilen, ich bin ja kein Abfahrer. Aber wenn das Wetter stimmt und die Zuschauer für Stimmung sorgen, wird das sicher ein cooles Rennen.»

Und wie schwierig ist es, ein paar Tage nach der WM wieder die richtige Spannung aufzubauen? Auch diesbezüglich fallen die Antworten unterschiedlich aus. Die Abfahrer Odermatt und von Allmen sehen darin durchaus ein Problem. Für Franjo von Allmen ist klar: Die Spannung ist nach der WM abgefallen und muss nun wieder Schritt für Schritt aufgebaut werden. Da gehe jeder Athlet anders vor. Ihm würden Konditionstrainings helfen und dann auch die Trainings auf der Piste. «Da musst du halt von Situation zu Situation entscheiden, was dein Körper und dein Kopf brauchen», so Franjo von Allmen. Und dass er nun als Weltmeister am Start stehe, gebe ihm natürlich auch zusätzliche Motivation, «denn das sorgt für Erwartungen beim Umfeld und bei mir, denen ich gerecht werden will.»

2012 gewann Didier Cuche den bis dato letzten Speed-Event der Männer in Crans-Montana.
Bild: Alessandro Trovati/AP

Marco Odermatt genoss die vier freien Tage nach der Weltmeisterschaft. Es war die längste Pause seit Weihnachten. Die Abfahrt vom Samstag ist deshalb noch recht weit weg. «Nein, im Moment spüre ich noch keine Spannung», so Odermatt. Das sei auch der Grund dafür, weshalb er im Training meist nicht zu den Schnellsten gehöre. Was ihn freilich überhaupt nicht stört. «Je mehr Spannung man aufbaut, umso mehr Energie verbraucht man. Die will ich sparen, aber am Samstagmorgen wird die Spannung dann schon da sein», ist Odermatt zuversichtlich.

Slalom-Weltmeister Loïc Meillard, der in Crans-Montana im Super-G antreten wird, hingegen hat keine Probleme mit einem Spannungsabfall. Vielleicht auch, weil auf ihn eine völlig neue Herausforderung wartet: «Ich freue mich, wieder einmal auf den langen Ski zu stehen.» Während der Saison habe er nicht viele Möglichkeiten für Speedtrainings und deshalb nutze er diese Gelegenheit gerne und zudem könne er auch noch die WM-Strecke von 2027 sehen. Und nein, den WM-Titel im Slalom habe er nicht mehr im Kopf. «Mit dem Gewinn der Goldmedaille ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Aber das ist vorbei, jetzt kommt etwas anderes. Die Medaille hilft mir nicht, am Wochenende besser zu fahren.» Und wann ist es für ihn ein gutes Wochenende in Crans? «Wenn ich im Super-G ein gutes Gefühl entwickeln kann. Zuletzt ging es in diese Richtung und ich hoffe, ich kann das fortsetzen …»

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