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Die Granate im Seenger Werkhof tauchte beim Aufräumen auf – und war wohl ein «Erinnerungsstück»
Die Werkhofmitarbeiter in Seengen dürften am Montagabend nicht schlecht gestaunt haben, als sie beim Aufräumen auf eine Artilleriegranate vom Kaliber 10,5 cm gestossen sind. Das Geschoss müsse seit längerer Zeit im Werkhof gestanden haben, liess die Kantonspolizei am selben Abend verlauten.
Das Kaliber der Granate wird in der Schweizer Armee seit den 90er-Jahren nicht mehr verwendet. 1993 wurden die letzten 10,5 cm-Kanonen bei der damaligen Feldartillerie ausgemustert. Mit dem Ende der Armee 95 und damit der Festungsartillerie wurden die letzten solchen Kanonen definitiv ausser Betrieb genommen. Seither schiesst die Artillerie mit Kaliber 15,5.
Granate war sogenanntes Blindgeschoss
Die Armee teilt auf Anfrage mit, dass es sich in Seengen um ein sogenanntes Blindgeschoss gehandelt habe. Solche habe die Armee für Testzwecke oder zur Justierung von Waffensystemen eingesetzt. Sie enthielten keinerlei Sprengstoffe.
Für Laien seien diese aber nicht von herkömmlicher Munition zu unterscheiden. «Die Herkunft der Munition ist derzeit unklar», schreibt die Armee. Sicher sei jedoch , dass sich in der Umgebung von Seengen keine ehemaligen Schiessplätze befänden. Es komme jedoch immer wieder vor, dass Relikte aus früheren Militärzeiten – oft als Erinnerungsstücke – auf Dachböden oder in Kellern entdeckt würden.
Es ist deshalb gut denkbar, dass auch die Granate in Seengen ein solches «Erinnerungsstück» war und dann schlicht beim Werkhof abgegeben wurde und in Vergessenheit geriet. Die Schweizer Armee rät deshalb bei einem Fund von Blindgängern, den Fundort umgehend zu markieren und die Polizei zu verständigen.