Kann Marco Odermatt am Ende der Saison weitere vier Kristallkugeln bei sich zu Hause aufstellen? Stand jetzt führt der 27-jährige Nidwaldner all seine Disziplinen an. Und er ist damit auch Leader im Gesamtweltcup. Jedoch besteht in der Abfahrt und im Riesenslalom die Gefahr, dass die Konkurrenten Odermatt noch einen Strich durch die Rechnung machen.

Bei den Frauen stellt sich die Frage, ob überhaupt eine Kugel in Schweizer Hände kommt. Im Super-G hat Lara Gut-Behrami noch Chancen auf den Disziplinen-Sieg. Im Slalom liebäugelt Camille Rast mit einer kleinen Kristallkugel.

Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen werden noch elf Rennen ausgetragen. Wir werfen einen Blick auf die Disziplinen-Wertungen.

Im Rennen um den Gesamtweltcup gibt es wohl keinen Fahrer, der Marco Odermatt noch gefährlich werden könnte. Der 27-Jährige führt mit 500 Punkten Vorsprung auf den zweitklassierten Henrik Kristoffersen. Dahinter – mit nochmals über 100 Zähler mehr Rückstand – liegt Loïc Meillard.

Im Gegensatz zu Odermatt, der in drei Disziplinen vorne mitmischt, überzeugen seine beiden Konkurrenten vor allem in den technischen Rennen. Zwar punktete Meillard in diesem Winter viermal im Super-G. Er klassierte sich aber zu weit hinten, um viele Punkte einzufahren. Für Odermatt wäre es der vierte Sieg im Gesamtweltcup in Folge. Damit würde er mit Skilegende Pirmin Zurbriggen gleichziehen.

Marco Odermatt (SUI): 1246 Punkte

Henrik Kristoffersen (NOR): 746 Punkte

Loïc Meillard (SUI): 641 Punkte

Schweiz vor Schweiz vor Schweiz: So sieht die Ausgangslage im Abfahrts-Weltcup aus. Marco Odermatt hat 73 Punkte Vorsprung auf Franjo von Allmen. Mit 260 Zählern liegt Alexis Monney auf Rang drei. Drei Abfahrten werden noch gefahren.

Die jungen Wilden haben bereits mehrmals gezeigt, dass sie mit Odermatt mithalten können. Heisst für Odermatt, dass der Sieg noch nicht in Stein gemeisselt ist. Für den Doppelweltmeister von Allmen ist es durchaus möglich, den Rückstand auf den Sieger der kleinen Kristallkugel der vergangenen Saison noch aufzuholen.

Marco Odermatt (SUI): 445 Punkte

Franjo von Allmen (SUI): 372 Punkte

Alexis Monney (SUI): 260 Punkte

Eher unwahrscheinlich ist es, dass im Super-G jemand Marco Odermatt die Kugel noch wegschnappen könnte. Zwei Rennen werden noch gefahren und Weltmeister Odermatt führt mit grossem Vorsprung (181 Punkte) auf den Italiener Mattia Casse. Umso spannender ist aber der Kampf um die Ränge zwei und drei. Sechs Fahrer können noch mitmischen. Darunter auch drei Schweizer: Stefan Rogentin (235 Punkte), Franjo von Allem (234 Punkte) und Alexis Monney (200 Punkte).

Marco Odermatt (SUI): 441 Punkte

Mattia Casse (ITA): 260 Punkte

Vincent Kriechmayr (AUT): 236 Punkte

Und nochmals Marco Odermatt: Trotz zwei Ausfällen in sechs Rennen steht er auch im «Riesen» zu oberst im Klassement. Dahinter erhoffen sich die beiden Norweger Alexander Steen Olsen (71 Punkte Rückstand) und Henrik Kristoffersen (81 Punkte Rückstand) eine Chance auf den Disziplinen-Sieg.

In drei Rennen haben sie noch die Möglichkeit, den dreifachen Kugelgewinner im Riesenslalom abzufangen. Fährt Odermatt nochmals einen Nuller ein, würde das die Tür zur kleinen Kristallkugel öffnen. Zeigt er aber seine begnadeten «Riesen»-Schwünge, wird es eher schwierig.

Marco Odermatt (SUI): 360 Punkte

Alexander Steen Olsen (NOR): 289 Punkte

Henrik Kristoffersen (NOR): 279 Punkte

So nah wie die Skifahrer im Slalom an die Torstange fahren, ist auch das Rennen um den Disziplinen-Sieg eng. Nur drei Punkte Vorsprung hat Henrik Kristoffersen auf den Franzosen Clément Noël. Aus Schweizer Sicht will auch Weltmeister Loïc Meillard (52 Punkte Rückstand) noch ein Wörtchen mitreden. Wer noch Chancen auf die kleine Kristallkugel haben möchte, darf sich in den drei kommenden Slaloms kein Ausfall mehr leisten.

Henrik Kristoffersen (NOR): 467 Punkte

Clément Noël (FRA): 464 Punkte

Loïc Meillard (SUI): 415 Punkte

Die Frau mit dem Tiger auf dem Helm, Federica Brignone, ist in der Form ihres Lebens. Die 34-Jährige fährt in dieser Saison in drei Disziplinen Siege ein. Dementsprechend führt sie den Gesamtweltcup vor Lara Gut-Behrami an. Der Tessinerin hingegen fehlen vor allem die regelmässigen Podestplätze in der Abfahrt und im Riesenslalom.

Auf sicher hat Brignone die grosse Kristallkugel aber noch nicht. Denn bei ihr gilt gerade im «Riesen» Sieg oder draussen. Verbucht die Italienerin einen Nuller, könnte Gut-Behrami profitieren.

Federica Brignone (ITA): 999 Punkte

Lara Gut-Behrami (SUI): 809 Punkte

Zrinka Ljutic (CRO): 753 Punkte

In der Abfahrt kommt es wohl zu einem italienischen Duell. Federica Brignone führt mit nur 29 Punkten Vorsprung auf Sofia Goggia. Vier Rennen werden noch gefahren. Für Lara Gut-Behrami wird es wohl eher schwierig, den Rückstand von 114 Zählern auf Brignone gutzumachen. Unberechenbar ist vor allem Goggia: Entweder sie fährt aufs Podest oder erreicht das Ziel nicht.

Federica Brignone (ITA): 289 Punkte

Sofia Goggia (ITA): 260 Punkte

Cornelia Hütter (AUT): 208 Punkte

Wenn Lara Gut-Behrami eine Kugel ergattern will, sind die Chancen dafür im Super-G am besten. Die Tessinerin führt mit 75 Punkten Vorsprung auf Federica Brignone. Für die 33-Jährige wäre es in dieser Disziplin nicht nur die dritte kleine Kristallkugel hintereinander. Sondern auch die Sechste insgesamt. Das würde sie zur Rekordhalterin machen.

Um das zu erreichen, darf sich Gut-Behrami in den letzten drei Rennen aber nicht zurückhalten. Denn Brignone ist durchaus in der Lage, den Rückstand noch aufzuholen.

Lara Gut-Behrami (SUI): 385 Punkte

Federica Brignone (ITA): 310 Punkte

Sofia Goggia (ITA): 246 Punkte

Zur Titelverteidigung im «Riesen» wird es in dieser Saison nicht kommen. Lara Gut-Behrami kann in diesem Winter nicht an ihre Leistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen. Das öffnet die Tür für eine andere. Die aktuelle Leaderin Alice Robinson könnte die erste Kristallkugel für Neuseeland gewinnen. Doch Einwände hat einmal mehr Federica Brignone. Es werden noch zwei Rennen in der Disziplin gefahren und die beiden trennen nur 40 Punkte.

Alice Robinson (NZL): 440 Punkte

Federica Brignone (ITA): 400 Punkte

Sara Hector (SWE): 361 Punkte

Ähnlich wie bei den Männern ist das Rennen um den Sieg der Slalomwertung auch bei den Frauen eng. Nachdem die achtfache Kugelgewinnerin Mikaela Shiffrin eine Verletzungspause machen musste, liefern sich Zrinka Ljutic und Camille Rast ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Weltmeisterin Rast liegt 39 Punkte hinter Ljutic. Die Walliserin muss sich in den letzten zwei Rennen demnach sputen, um die Kroatin noch abzufangen.

Zrinka Ljutic (CRO): 489 Punkte

Camille Rast (SUI): 450 Punkte

Katharina Liensberger (AUT): 384 Punkte