
Braucht die Schweiz ein weiteres Tiefenlager, falls ein neues AKW gebaut wird?
Was passiert, wenn die Schweiz ein neues Atomkraftwerk baut oder die bestehenden länger laufen lässt? Diese Frage stellten sich 90 Mitglieder der Regionalkonferenz «Nördlich Lägern» an ihrer Versammlung am Dienstagabend.
Das Gebiet «Nördlich Lägern»
«Nördlich Lägern» liegt in den Kantonen Aargau (Zurzibiet) und Zürich, nordwestlich von Bülach. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Untergrund dort radioaktive Abfälle sicher einschliessen kann. Nördlich Lägern sei gemäss Bund der beste Standort mit den grössten Sicherheitsreserven.
Bei herkömmlicher Bauweise und einer Laufzeit von 80 Jahren würde sich die Menge stark radioaktiver Abfälle verdoppeln, sagte Felix Altorfer vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI. Bei Kraftwerken mit neuer Technologie könnten die Abfälle – darunter auch bereits bestehende – wieder aufbereitet werden. Der Gesamtabfall würde sich somit zwar verringern, aber bei weitem nicht verschwinden. Deshalb braucht es gemäss Altorfer auch in Zukunft ein Tiefenlager.
Keine neuen AKWs vorgesehen
Maurus Alig von der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) betonte, dass die Nagra ihr Bewilligungsgesuch auf Basis der bestehenden Gesetze eingereicht hat. Dabei seien weder ein weiteres AKW noch eine Verlängerung der Betriebsdauer vorgesehen.
Eine Verlängerung der Betriebsdauer bestehender AKWs könne auch mit dem jetzigen Gesuch bewältigt werden. Es bräuchte vier zusätzliche Lagerstollen für die zu erwartenden 20 Prozent mehr Abfall.
Die Abfälle eines hypothetischen neuen Schweizer AKWs würden sich zwar im Gebiet Nördlich Lägern lagern lassen, müssten aber in einem neuen Gesuch bewilligt werden.(fan)