
Kampf gegen Asiatische Hornisse: 130 Imkerinnen und Imker versammeln sich für Tipps vom Experten
Das Fricktal ist ein Hotspot bei der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse, die seit 2023 in der Region präsent ist.In den beiden Rheinfelden wurden im vergangenen Jahr acht Nester gefunden und entfernt. Im Bezirk Laufenburg wurde ein Nest gefunden und vernichtet. Darüber hinaus gab es viele Sichtungen in verschiedenen Gemeinden, ohne dass die Nester gefunden wurden. Man geht davon aus, dass sich aus jedem Nest fünf bis zehn neue Nester im Folgejahr entwickeln. Dies heisst es in einer Mitteilung.
Joost Oerlemans vom Bienenzüchterverband beider Basel ging detailliert auf den Lebenszyklus der einheimischen und der Asiatischen Hornissen ein und konnte aufzeigen, wie gross die Bedrohungslage dieser gebietsfremden Art für die gesamte Biodiversität ist. 130 Imkerinnen und Imker aus dem Fricktal und darüber hinaus waren zum Vortrag in die Gemeindehalle nach Herznach gekommen.
Einsatz von Insektiziden im Wald ist derzeit untersagt
Ein Nest der Asiatischen Hornisse benötigt im Jahr elf Kilogramm an Biomasse, davon etwa vier Kilogramm Honigbienen. Einheimische Hornissen haben kleinere Nester, erbeuten rund 4 Kilogramm an Biomasse, und der Anteil an Honigbienen beträgt lediglich 40 Gramm. In Gebieten, die mittlerweile komplett von der Asiatischen Hornisse besiedelt wurden – etwa das spanische Galizien – wurden bis zu elf Nester pro Quadratkilometer gefunden. Hierzulande findet man bei den einheimischen Hornissen etwa ein bis zwei Nester pro Quadratkilometer.

Bild: Mira Güntert (15.8.2024)
Joost Oerlemans wies in seinem Vortrag auf die bestehende Gesetzeslage hin, die bis zur Revision des Umweltschutzgesetzes die Verantwortung für die Bekämpfung dieser invasiven gebietsfremden Art bei den Kantonen ansiedelt. Der Einsatz von Insektiziden im Wald ist derzeit strikt untersagt. Für 2026 wird eine bewilligungspflichtige Ausnahmeregelung erwartet. Ebenso ist der Einsatz von Fallen nicht zielführend: Keine der heute angebotenen Fallen ist selektiv, und sie generieren einen grossen Beifang. Der Einsatz von Fallen schadet der Biodiversität mehr, als man mit dem Fang der Asiatischen Hornisse vermeiden würde.
Imker müssen ihre Betriebsweise ändern
Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, die für die allgemeine Bevölkerung und für weitere «grüne Berufe» besteht: Wer beim Heckenschneiden mit dem Primärnest einer Asiatischen Hornisse in Kontakt kommt oder beim Traubenlesen im Herbst ihre Bekanntschaft macht, wird das nicht so schnell vergessen. Für die Imker bedeutet der Vormarsch der Asiatischen Hornisse, dass sie ihre Betriebsweise ändern müssen.
Und darauf ging Joost Oerlemans im weiteren Verlauf seines Vortrags ein. Es gelten die drei «G»: Grosse, gesunde und gut versorgte Völker können besser bestehen. Vor allem, wenn sich die Bienen bei starkem Beflug durch die Asiatische Hornisse nicht mehr aus dem Stock wagen, sind sogenannte Volieren hilfreich. Sie hindern die asiatischen Hornissen nicht daran, die Bienen beim An- oder Abflug einfach zu erbeuten, sondern verringern den Stress für die Bienen derart, dass es eine bis zu 50 Prozent höhere Überlebenschance gibt. Sicher ist, dass die Bienenhaltung damit noch anspruchsvoller wird und dass die Vereine weiteren Schulungsbedarf haben, heisst es in der Mitteilung weiter.(az)