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Ein verlassener Quartierladen schimmelt und stinkt vor sich hin – und keiner fühlt sich zuständig

In einem verlassenen Lebensmittelladen in Suhr gammeln Lebensmittel vor sich hin. Anwohner regen sich über den Gestank auf, während der Ladenleiter in Untersuchungshaft sitzt und die Behörden nicht reagieren.

Seit Wochen steht ein Lebensmittelladen an der Bahnhofstrasse in Suhr leer, doch die Lebensmittel sind noch da und gammeln vor sich hin. Passanten können den Schimmel, die dreckigen Regale und verwahrlosten Räume durch die Glasscheiben sehen – und riechen. «Es ist eklig und eine Schande für diese schöne Strasse», sagen Anwohner zuBlick. Und noch schlimmer: «Es stank hier manchmal so gewaltig, dass ich nicht mal die Lüftung anschalten konnte.»

Ladenleiter sitzt in Haft

Doch warum wurde der Laden plötzlich sich selbst überlassen? Laut Recherchen von Blick wurde der Ladenleiter Ahmet T. Ende Januar direkt im Geschäft festgenommen. Die Aargauer Staatsanwaltschaft teilte mit, dass es sich um ein Rechtshilfeersuchen der Berner Strafverfolgungsbehörden handle. Genauere Informationen wolle man aus Datenschutzgründen nicht preisgeben. Aber auch die Kantonspolizei Bern will nicht mehr Details zum Fall preisgeben.

Laut Blick wurde Ahmet T. wegen eines laufenden Verfahrens im Zusammenhang mit Widerhandlungen gegen das Bundesgesetz über Geldspiele inhaftiert. Die Ermittlungen unter der Leitung der Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben des Kantons Bern dauern an. Und währenddessen schimmelt der Laden in Suhr vor sich hin.

Behörden greifen nicht ein

«Wir verstehen hier alle nicht, warum der nicht endlich geräumt wird», sagen Anwohner. Das kantonale Amt für Verbraucherschutz (AVS) war bereits vor Ort, konnte jedoch nur verschlossene Türen vorfinden. Mehrere Versuche, den Betreiber telefonisch zu erreichen, blieben erfolglos.

Das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) erklärte auf Anfrage von Blick: «Das AVS kontrolliert laufende Lebensmittelbetriebe regelmässig und verfügt Massnahmen je nach Schwere der Mängel und Gefährdung der Bevölkerung.» In Fällen, in denen bereits geschlossene Betriebe überprüft werden, müsste die Polizei hinzugezogen werden. Doch laut DGS liegt in diesem Fall «keine aktuelle Gefährdung» vor.

Einzig der Eigentümer der Liegenschaft beziehungsweise die zuständige Verwaltung könnte Handeln. Doch von der zuständigen Immobilienbewirtschafterin heisst es: «Wir können aus Datenschutzgründen keine Auskünfte zu mietrechtlichen Angelegenheiten herausgeben. So auch nicht zu diesem Fall in Suhr.»

Kein Trost für die Anwohner: «Für uns hier ist das eine Schweinerei. Und niemand tut etwas!» Allerdings lässt die Immobilienbewirtschafterin durchblicken, dass sie die nötigen Massnahmen zur Lösung dieser Situation bereits ergriffen hätten. Bisher stinkt es aber weiter.(zen)