
Die Post steigert den Gewinn – doch seine Ziele hat der abtretende Chef nicht erreicht
Roberto Cirillo hatte sich bei seinem Amtsantritt an der Post-Spitze ein klares Ziel gesetzt: Er wollte aus dem Schrumpfkonzern wieder ein Unternehmen formen, das wächst. Das ist ihm im Grundsatz gelungen. Bei den Zahlen hingegen nicht ganz. Eigentlich wollte er bis 2024 den Umsatz wieder über die 8-Milliarden-Franken-Marke heben und gleichzeitig den Gewinn bei 400 Millionen Franken stabilisieren.
Am Donnerstag hat die Post nun ihre Zahlen für 2024 vorgelegt. Die Richtung stimmt zwar, der Umsatz ist in den vergangenen Jahren Schritt um Schritt gestiegen, doch die magische Marke hat Cirillo auch in seinem letzten Geschäftsjahr nicht erreicht. Der Umsatz ist um rund 400 Millionen auf über 7,6 Milliarden Franken gestiegen. Das Betriebsergebnis (Ebit) und der Reingewinn liegen mit 401 Millionen respektive mit 324 Millionen Franken um je rund 70 Millionen Franken höher als im Vorjahr.
Das vergleichsweise gute Resultat verdankt die Post vor allem dem Wachstum im Kerngeschäft, also der Brief- und Paketpost. Und dies trotz stetig abnehmender Briefmenge. Erneut musste die Post hier ein Minus von 5,5 Prozent hinnehmen, wie Finanzchef Alex Glanzmann am Donnerstag vor der Presse in Bern betont. Auch bei den Paketen musste die Post 2024 einen Rückgang von knapp 3 Prozent hinnehmen. Die Post rechnet aber nach eigenen Angaben «mittel- und langfristig mit steigenden Paketmengen».
Gelungen ist der Post der Zuwachs im Kerngeschäft, weil sie «Effizienzmassnahmen» ergriffen habe. Aber vor allem weil die Post die Preise erhöht hat. A- und B-Post-Briefe kosten seit Anfang 2024 je 10 Rappen, Priority- und Economy-Pakete 1.50 Franken mehr.
Nichts zum Wachstum und Gewinn beitragen konnte erneut das noch junge Digitalgeschäft. Die Post hat sich mit ihrer Expansion in privatwirtschaftliche Gefilde politisch Feinde gemacht, und auch finanziell zahlt sich das nicht aus. Die Zahlen bleiben tiefrot.
Eher bescheiden ist das Ergebnis der Postfinance. Einst war sie die wichtigstes Finanzquelle zur Finanzierung des Service Public. Doch die Post-Bank leidet unter den tiefen Zinsen, die Zinsmarge sinkt. Das wirkt sich auch negativ auf den Ertrag und das Betriebsergebnis aus.
++ Update folgt ++