
Von Mega auf Giga: Internet soll in allen Haushalten schneller laufen
Das Land soll gegenüber der Stadt und den Agglomerationen nicht weiter abgehängt werden. Der Bundesrat will darum allen Haushalten einen schnellen Internetzugang verschaffen.
Konkret steckt der Bundesrat das Ziel, dass die Bevölkerung auch im Alpenchalet oder auf dem abgelegenen Bauernhof ein sehr schnelles Internet mit 1 Gigabit pro Sekunde nutzen kann. Zum Vergleich: Im Schnitt ist das Internet in den Schweizer Haushalten heute mehr als zehnmal langsamer – bei 80 Megabit pro Sekunde. Dazu sollen nun fast alle Wohnungen und Häuser ans Glasfasernetz angeschlossen werden.
Und das kostet. Bundesrat Albert Rösti will über ein Förderprogramm bis zu 365 Millionen Franken in sieben Jahren ausgeben. Das Geld soll aus dem Gebührentopf der Mobilfunkkonzessionen kommen. Weiter müssten die betroffenen Kantone für den Ausbau nochmals 365 Millionen Franken aufbringen. Insgesamt zahlt der Staat so bis zu 730 Millionen Franken.
Zwar gibt es gemäss ersten Plänen die Fördergelder nur dann, wenn ein rentabler Ausbau nicht möglich ist. Das heisst: Wenn die Kosten für die Mobilfunkbetreiber zu hoch sind. Doch dem Berner Infrastrukturminister ist es ein grosses Anliegen, den Ausbau in abgelegenen und strukturschwachen Gebieten voranzutreiben.

Bild: Peter Klaunzer / KEYSTONE
Rösti sagt am Freitag vor den Medien: «Unsere Grundversorgung ist im internationalen Vergleich ausgezeichnet. Beim Ausbau der Glasfaser befinden wir uns hingegen im mittleren Hinterfeld, insbesondere im ländlichen Gebiet.» Vor allem wenn dereinst das Kupfernetz ausser Betrieb genommen wird, bestehe die Gefahr für die ländliche Bevölkerung, abgehängt zu werden. «Das würde einen Graben zwischen Stadt und Land auftun.»
100’000 Haushalte bleiben ohne Glasfaser
Dass jeder Haushalt ans Glasfasernetz angeschlossen werden kann, ist allerdings illusorisch. Vom Förderprogramm würden gut 650’000 Häuser und Wohnungen in etwa 700 Gemeinden profitieren, wie der Bundesrat schätzt. 3 Prozent der Haushalte bleiben allerdings ohne Glasfaser, gerade stark abgelegene Höfe. Rösti sagt, der Aufwand, überall eine Leitung zu ziehen, sei schlicht zu hoch. «Die Kurve für die Kosten pro Haushalt steigt sehr steil an.» Der Anschluss der letzten 3 Prozent hätte die Ausgaben des Bundes nochmals verdoppelt.
Leer ausgehen muss allerdings niemand: Dort, wo die Erschliessung unvernünftig teuer wird, sollen die Menschen per Funk eine gute Internetverbindungen erhalten – sofern der Bau neuer Antennen keine Proteste auslöst.