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«Ich hatte noch nie einen Platten»: Dieser Fricktaler fährt über Stock und Stein und organisiert spektakuläre Töfftouren

Der gebürtige Italiener Tonino Ambrosano lebt seit über zehn Jahren in der Schweiz. Vor drei Jahren hat er sich mit seiner Firma selbstständig gemacht und bietet heute Töfftouren in seinem Heimatland an, wo während des Transports auch schon ein Schiff anfing zu brennen.

Als Tonino Ambrosano als Zwölfjähriger in seiner italienischen Heimat Kampanien das erste Mal auf einem Motorrad sass, hatten seine Eltern keine Freude daran. Doch das hinderte ihn nicht: «Ich ging immer heimlich Motorrad fahren», sagt der heute 45-Jährige und lacht. Schnell entwickelte sich beim Italiener eine Leidenschaft für Fahrten über Stock und Stein – auch Enduro genannt.

Mit 17 Jahren bestritt er das erste Rennen auf dem Gelände. Der Neuling trug geliehene Stiefel und eine Jeans. Schutzkleidung war Fehlanzeige. So war es wenig verwunderlich, dass er sich ein paar Mal schwer verletzte. Ohnehin fehlte ihm damals das Geld für solche Investitionen, so brachte er sich das Enduro-ABC selbst bei.

Da er nur wenig finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, kümmerte er sich weiter auch selbst um Reparaturen. Das hatte den Vorteil, dass er seine Motorräder auswendig kennt und seine spätere Berufung findet.

Meist nehmen bis zu zehn Personen an den Touren teil.
Bild: zvg

Er machte sich mit Töfftouren selbstständig

Heute stellt der Italiener Teile für Enduro-Motorräder her. Ob Tuningteile für eine verbesserte Motorenkühlung, Fussrasten, Gepäckträger oder Material für die richtige Vorbereitung auf Abenteuerreisen – es gibt so einiges in seinem UnternehmenAmbro Racing. Primär kümmert sich der 45-Jährige aus Magden aber um Touren.

Die Fahrten führen über Stock und Stein.
Bild: zvg

«Ich habe gerne Abenteuer», sagt der 45-Jährige. Auch an Adrenalin soll es ihm nicht fehlen. Doch dafür braucht er heute keine Rennen mehr, Enduro-Touren tun dies auch. Er fährt mit Kunden und Motorrad primär durch Sizilien, Ligurien, Sardinien. In seiner Heimat Kampanien ging er noch nie auf eine Tour. Das soll sich aber bald ändern.

Der gebürtige Italiener, der seit 2012 in der Schweiz lebt, will den Teilnehmenden seine Heimat präsentieren und ihnen seine Kultur zeigen und diese mit ihnen teilen. Aber nicht nur. Er kennt die Regionen wie seine Hosentasche und ist gut vernetzt.

«Viele denken, in Italien kann man fahren, wie man will, doch auch hier gibt es Regeln», sagt Ambrosano und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: «Vielleicht nicht so strenge Regeln wie in der Schweiz.» Sardinien gehört zu seinen Lieblingsdestinationen. «Sand, Steine, schöne Temperaturen und Kultur: In Sardinien gibt es alles», schwärmt der Italiener über die Insel.

Wenn der 45-Jährige auf dem Motorrad sitzt, fühlt er sich frei.
Bild: zvg

Bevor eine Tour ansteht, stellt er eine Route online zusammen. Anschliessend fährt er diese mit seinem Motorrad ab. Rund um die Strecke besucht er Restaurants und schläft in Hotels, damit er später nur das Beste seiner Kundschaft weiterempfehlen kann. Alle paar Jahre kommen neue Routen dazu.

Ihn bringt auch Schiffsfeuer nicht aus der Ruhe

Ihm ist wichtig, dass die Kunden an nichts denken müssen und diese Ferien geniessen können. Deshalb kümmert er sich um den Transport der Gefährte und fährt manchmal auch 1000 Kilometer selbst mit den Motorrädern an den Startort. Wenn die Tour dann auf dem Motorrad beginnt, dann ist er nicht mehr Chef von Ambro Racing, sondern auch ein Teilnehmer. «Sobald ich den Helm anziehe, fühle ich mich frei», sagt er.

Die Enduro-Motorräder sind ähnlich wie solche für Motocross, aber mehr für längere Strecken gebaut. «Enduro fahren ist eine Lebensphilosophie», sagt er und meint damit, wenn jemand mal einen Platten hat, müssen die anderen warten. Bei einer Tour in Sizilien habe ein Kunde drei Platten auf Kilometern gehabt, erzählt Ambrosano und fügt hinzu: «Ich hatte noch nie einen Platten.»

Solche Zwischenfälle schweissen die Truppe zusammen. Ähnlich ging es, als die Enduro-Tourenfahrer mal mit der Fähre von Sizilien nach Genua fahren mussten und das Schiff anfing zu brennen. Doch Ambrosano bringt nichts aus der Ruhe.

Im April starten die nächsten Touren. Diese Motorradtouren finden meist im Frühling und Herbst statt. «Den meisten meiner Schweizer Kunden ist es im Sommer zu heiss», sagt er mit einem Lächeln.In dieser Zeit ist Tonino Ambrosano Leiter des Schwimmbads Schibelacher in Magden, bevor er dann wieder die Badi mit dem Motorrad tauscht.

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