
Weiterer Medaillenregen für die Kambundji-Schwestern – auch Kälin und Moser doppeln nach
Hallen-WM und Mujinga Kambundji – das passt. Im chinesischen Nanjing sichert sich die 32-Jährige im Sprint über 60 Meter bereits ihre dritte Medaille in diesem Format, die zweite goldene nach 2022. Einzig die Amerikanerin Gail Devers hat mehr WM-Edelmetall in der Halle eingeheimst.
Ihre insgesamt elfte Medaille an Grossanlässen verdankt Kambundji einem Steigerungslauf. Den Vorlauf absolvierte sie noch in 7,20 Sekunden, im Halbfinal lief sie acht Hundertstel schneller und im Final folgte die Krönung mit einer Zeit von 7,02. Auch Silber und Bronze gehen nach Europa: Die Italienerin Zaynab Dosso holte in 7,06 Silber, Patrizia van der Weken aus Luxemburg in 7,07 Bronze.

Bild: Jessica Lee / EPA
Gegenüber SRF zeigte sich die zweifache Schweizer Sportlerin des Jahres nach ihrem Goldlauf erleichtert: «Ich wusste, dass es nicht einfach wird. Im Final konnte ich aber von A bis Z das abrufen, was ich in den Beinen hatte». Dass sie erneut an der Hallen-WM reüssiert, mache sie «mega stolz».
Silber für Ditaji Kambundji im Hundertstel-Krimi
Stolz kann Mujinga Kambundji zweifellos auch auf ihre Schwester Ditaji sein. Nur 24 Stunden nach ihrem eigenen Erfolg doppelte die zehn Jahre jüngere Schwester nach und sicherte sich über 60 Meter Hürden die Silbermedaille. In einem extrem engen Rennen reihte sich Ditaji Kambundji zwischen Siegerin Devynne Charlton von den Bahamas sowie der Jamaikanerin Ackera Nugent ein. Mit einer Zeit von 7,73 Sekunden verpasste sie Gold zwar nur um eine Hundertstelsekunde, gegen hinten sind die Abstände aber genauso eng.
Entsprechend positiv fällt die Bilanz aus: «Ich habe das herausgeholt, was ich konnte und bin sehr glücklich.» Die Medaille sei alles andere als selbstverständlich. Es ist ihre erste an einem globalen Titelkampf. Für die Familie Kambundji geht damit eine äussert erfolgreichreiche Hallen-Saison zu Ende. Bereits an der EM vor zwei Wochen liefen sowohl Mujinga (Silber) als auch Ditaji (Gold) auf das Podest.
Moser und Kälin doppeln nach
Nebst dem Erfolg der Kambundji-Schwestern gab es aus Schweizer Sicht in China weiteren Grund zum Feiern. Die frischgekürte Hallen-Europameisterin Angelica Moser holte sich im Stabhochsprung Bronze. Ihre erste Medaille an einer Hallen-WM sicherte sich die 27-Jährige mit einem Sprung über 4,70 m, welche sie bereits beim ersten Anlauf überquerte. Die Medaille bedeutet Moser «unglaublich viel», gerade auch unter Berücksichtigung ihrer Verletzung an den Fussbändern, welche ihren Start lange ungewiss machte.

Bild: Jessica Lee / EPA
Gar zu Silber sprang Annik Kälin. Die Weitspringerin verbesserte sich mit dem letzten Sprung auf 6,83 Meter noch vom dritten auf den zweiten Platz. Bereits an der EM holte die ursprüngliche Siebenkämpferin Silber. So ist es wenig verwunderlich, wenn Kälin von einer «Traum Indoor-Saison» spricht. Diese Saison richtet die 24-Jährige den Fokus nun vollumfänglich auf die WM in Tokio, welche im September über die Bühne geht. Dabei plant Kälin einen Doppelstart mit Siebenkampf und Weitsprung.
Tolle Bilanz trotz enttäuschendem Ehammer
Mit vier Medaillen und Platz 7 im Medaillenspiegel kann sich die Schweizer Delegation über die beste Bilanz aller Zeiten bei globalen Indoor-Titelkämpfen freuen. Und dies, obwohl nicht alle Schweizer Trümpfe stachen.
Für Simon Ehammer setzte es nämlich eine Enttäuschung ab. Der Appenzeller musste sich mit Platz 9 sowie einer Weite von 7,99 m begnügen. Nach vier Versuchen war sein Wettkampf bereits beendet. Der 25-Jährige Ostschweizer wird sich nun auf den Zehnkampf fokussieren, wo Ende April in Italien der erste Mehrkampf ansteht.
Auch Audrey Werro verpasste über 800 m die angestrebte Medaille, dies aber im Gegensatz zu Ehammer haarscharf. Die junge Freiburgerin lief zwar in 1:59,81 Minuten Schweizer Rekord, verfehlte Bronze damit aber um lediglich eine Hundertstelsekunde. Dabei wurde Werro auf der Zielgerade noch von der Portugiesin Patricia Silva abgefangen.