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Immer wieder Carouge: Gegen den erstaunlichen Aufsteiger entscheidet sich einmal mehr das Schicksal des FC Aarau

Es kommt zum vierten Aufeinandertreffen in dieser Saison zwischen Aarau und Étoile Carouge. Welche Wendung nimmt die FCA-Saison dieses Mal?

FC Aarau gegen Étoile Carouge. Bei den älteren Semestern der Brügglifeld-Gänger weckt diese Affiche nostalgische Gefühle. Zwölf Saisons verbrachte der Genfer Vorortklub in der höchsten Spielklasse, letztmals 1997/98. Nach einem langen Abstecher in den Amateurfussball ist Carouge seit letztem Sommer zurück im Profifussball – und wie in den 90er-Jahren ein zäher Widersacher für die Aarauer. In der laufenden Spielzeit haben Trainer Brunello Iacopetta und seine Mannschaft nur gegen Carouge zwei Mal verloren.

Jedes der bis dato drei Aufeinandertreffen hatte wegweisenden Charakter. Am 5. Spieltag gelang Aarau gegen die Genfer endlich der erste Saisonsieg, das 1:0 war nach dem miserablen Start eine immens wichtige Antwort auf die aufkeimenden Zweifel am System Iacopetta. Es folgte am 13. Spieltag die Auswärtsreise für Aarau ins Stadion «Les Fontenettes», zurück gings trotz grossem Chancenplus mit leeren Händen. Das 1:2 am 1. November ist bis heute die letzte Niederlage in der Meisterschaft. Aber nicht in dieser Saison, bis zu dieser dauerte es einen Monat länger: Am 5. Dezember war Carouge Gegner im Cup-Achtelfinal. Und verliess das Brügglifeld als Viertelfinalist wieder. Das 0:1 fühlt sich aus Aarauer Sicht bis heute wie eine grosse verpasste Chance an, weil a) Carouge an diesem Abend nicht besser war und b) die Körpersprache der Aarauer die unbändige Lust auf einen Cup-Exploit vermissen liess.

Bitteres Cup-Out für den FC Aarau, während Spieler und Fans aus Carouge die Viertelfinal-Qualifikation im Brügglifeld feiern.
Bild: Marc Schumacher / freshfocus

Mittlerweile sind knapp vier weitere Monate vergangen. Duell Nummer 4 steht an. Und auch dieses Mal hat die Partie Schicksal-Charakter. Mehr noch: Aarau kann mit einem Heimsieg den Barrage-Platz sichern. Zwar noch nicht rechnerisch, aber: 11 Punkte Vorsprung auf Rang 3 (Carouge) wären bei noch neun ausstehenden Spielen nur noch durch ein Wunder einholbar. Die dritte Pleite gegen Carouge indes würde den Abstand zwischen den beiden Teams auf fünf Punkte schmelzen lassen – was ein dünnes Polster wäre vor dem letzten Saisonviertel.

Ein Rumäne ist der Erfolgsmacher von Carouge

Für Carouge also ist es am Freitagabend im Brügglifeld die letzte Chance, die Aarauer noch abzufangen. Das tönt negativer, als die Saison für die Genfer bislang gelaufen ist. Wohlgemerkt: Étoile Carouge ist der Aufsteiger. Über die knapp 1000 Seelen, die sich an die Heimspiele verirren, hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens. Aber sportlich ist Carouge einer der besten Neulinge, den die Liga je bekommen hat.

Hirn des Erfolgs: Adrian Ursea leitet bei Étoile Carouge die sportlichen Geschicke.
Bild: Salvatore Di Nolfi / KEYSTONE

Den schönsten Fussball in der Challenge League? Spielt in den Augen vieler Beobachter das Team von Adrian Ursea. Der 57-jährige Rumäne war als Spieler eine kleine Nummer, als er via Tessin bei mehreren welschen Kleinklubs Halt machte. Als Trainer indes hat er es bis zum Chef des Ligue-1-Klubs Nizza geschafft, 2023 ging er in die Promotion League zu Étoile Carouge und ist dort Trainer und Sportchef in Personalunion. Geholt hat ihn Olivier Doglia, ein Angestellter im nahe gelegenen Uefa-Hauptsitz und Ex-Spieler von Carouge. Geld schiesst Doglia keines ein, das gemäss Kennern vor Ort knapp vier Millionen Franken hohe Vereinsbudget kommt zusammen dank der TV-Gelder und einiger Kleinsponsoren, vor allem dank der grossen Anzahl Mitglieder. Teamsenior Vincent Rüfli (37) geht als ehemaliger Schweizer Nationalspieler gemeinsam mit Captain Aurelien Chappuis voran. Der Rest des Teams sind mehrheitlich Halbprofis und von Nachwuchs-Partnerklub Servette ausgeliehene Talente.

Der beste Beweis für die gute Arbeit, die sie in Carouge leisten: Das Kader ist grosso modo noch das gleiche wie in der Promotion League. Ein Jahr später hat der Klub ein Lizenzgesuch für die Super League eingereicht. Dieses dürfte bei einer Niederlage in Aarau hinfällig werden.

Blick ins Stade de la Fontenette, Heimstadion von Étoile Carouge.
Bild: Salvatore Di Nolfi / KEYSTONE

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