
Kulturhauptstadt 2030: Gegen diese Städte muss sich Aarau vielleicht behaupten
Ein lebendiges und vielfältiges Kulturleben sowie eine klare kulturpolitische Vision: Die Stadt Aarau rechnet sich intakte Chancen dafür aus, 2030 zur Kulturhauptstadt der Schweiz gekrönt zu werden.
Die für die Kultur zuständige Stadträtin Suzanne Marclay-Merz erklärte der AZ im März, man wolle damit die Vielfalt und die Qualitäten Aaraus schweizweit bekannter machen und das kulturelle Leben langfristig fördern und weiterentwickeln: «Ein solcher Titel wird die nationale und internationale Sichtbarkeit Aaraus deutlich erhöhen, was zu einem Anstieg der Besuchendenzahlen führt. Davon profitieren Gastronomie, Hotellerie, Detailhandel sowie weitere lokale Dienstleistungsbereiche direkt.»
Darum hat die Stadt im März eine schriftliche Absichtserklärung an den Verein Kulturhauptstadt Schweiz (KHS) geschickt. Nun verkündet KHS in einer Mitteilung, wer sich sonst noch so für eine Bewerbung interessiert und das auch angemeldet hat: Schaffhausen, Thun, Zug, Bellinzona und Lugano (im Verbund mit Locarno und Mendrisio). Bis Ende Jahr muss die definitive Bewerbung eingereicht werden, dazu werden nur noch diese sechs Kandidaten zugelassen. Entschieden, wer gewinnt, wird dann im Juni 2026.
Nun brauche es weitere Abklärungen, erklärt der Verein in der Mitteilung: «Dies erfordert einerseits den Einbezug aller kulturellen Akteure der Stadt und der Region, die Prüfung der operativen Machbarkeit, die Erstellung eines verbindlichen Budgets und dessen Genehmigung durch die relevanten Instanzen.»
Wettfahrten in der Altstadt und Kulturkiosk an der Aare
Kann Aarau sich gegen diese Konkurrenz durchsetzen? Zumindest in der Absichtserklärung, welche der AZ vorliegt, hat man sich selbstbewusst gezeigt. Darin wird die Stadt als «touristischer Geheimtipp» bezeichnet, als «innovativer Wirtschaftsstandort» und als «architektonisches Juwel». Aarau überrasche mit Lebensqualität und Kultur: «Mit seiner Lebensfreude trifft Aarau mitten ins Herz.»
Auf die Frage, welche Schwerpunkte man als Kulturhauptstadt setzen würde, wartet die Stadt mit verschiedenen Ideen auf. Darunter etwa die Inszenierung des Wassers, das in Aarau bekanntlich eine grosse Rolle spielt: «Die historischen Brunnen, die Wasserwege in der Altstadt und die Aare.» Die Idee scheint fortgeschritten, heisst es in der Absichtserklärung doch: «In der Altstadt finden Böötli-Wettfahrten statt, Kultur wird am und auf dem Wasser im Einklang mit dem Naturschutz gefeiert, und an der Aare lädt ein Kulturkiosk zum Verweilen ein.» Ein anderer Schwerpunkt wäre, die verschiedenen Stadtteile (Aarau-Unterentfelden wird da auch schon erwähnt) jeweils zwei Monate in den Fokus zu rücken: «Spezielle Stadtrundgänge enthüllen Verborgenes, kleine Stadtteilfestivals bringen die Menschen zusammen, bestehende Kulturorte werden zelebriert, und neue entstehen.»
Dazu könnte sich die Stadt auch vorstellen, ihre Bühnen für nationale Events zu öffnen, man denkt da an mögliche Kooperationen mit dem Filmfestival Solothurn oder mit dem Montreux Jazz Festival.