
«Wir wollten noch einen draufsetzen»: «Tomorrowland»-DJ legt im Ruedertal auf
Dem Turnverein Schlossrued ist ein grosser Wurf gelungen, und dies abseits der Turnmatte. Für die Party «Reach The Limit», die der STV Schlossrued seit dem Frühling 2022 jährlich organisiert, konnte das OK einen internationalen Top-DJ engagieren. DJ Mike Williams fliegt eigens für den Anlass vom 26. April in die Schweiz. «In den Vorjahren konnten wir auch internationale Acts für einen Auftritt nach Schlossrued holen, das waren zum Teil aber Doppelbuchungen mit dem ‹SunIce›-Festival in St. Moritz», erzählt Lino Neeser, der im OK für das Booking, also die Auswahl der Künstler, zuständig ist.
Der Niederländer Mike Williams ist seit über zehn Jahren in der weltweiten Electronic-Dance-Music-Szene (EDM) aktiv und konnte bereits mehrmals auf der Hauptbühne des belgischen Elektro-Festivals «Tomorrowland» auftreten, das jährlich rund 400’000 Besuchende zählt. Doch wie kommt es, dass dieser DJ Ende Monat in Schlossrued auflegen wird? Ein gutes Netzwerk, das seit der ersten Veranstaltung im April 2022 fleissig gepflegt wurde, viel Geduld und noch mehr E-Mails sind der Schlüssel dazu.

Bild: Eric Bergenstråhle / zvg
Denn im Frühling 2022 führte der STV Schlossrued die Party zum ersten Mal durch, weil zu Pandemiezeiten die Planungssicherheit für den jährlichen Turnerabend fehlte. «Wir mussten im Herbst festlegen, ob wir den Turnerabend durchführen wollen», erinnert sich Vereinspräsident Jeffrey Goldenberger. Als Alternative entstand die Idee, eine Party zu organisieren.
Grösse der Schlossrueder Mehrzweckhalle ist ein Faktor
Für die erste Durchführung konnte der STV den Schweizer DJ Mister Alive engagieren, der unter seinem bürgerlichen Namen Silvan Obrecht auch für das Booking beim Engadiner «SunIce»-Festival verantwortlich war. «Wir sind über die Jahre in Verbindung geblieben und er hat uns weitere Kontakte ermöglicht», so Neeser. Dank der Vermittlung von Obrecht legten bereits 2023 und 2024 zwei österreichische EDM-Grössen in Schlossrued auf.
«Wir wollten noch einen draufsetzen und haben unsere Idee deshalb an der Vereins-GV präsentiert», erinnert sich Neeser. Denn dem Party-OK sei es wichtig, dass der gesamte Turnverein hinter dem Projekt steht. Im letzten August begannen die Gespräche, im September war der Vertrag bereits unterschrieben.

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Doch auch nach der Vertragsunterzeichnung mussten einige Details geregelt werden. Vieles ist in zwei sogenannten Ridern festgehalten, also Dokumenten, in denen die Bedingungen des Auftritts genau definiert werden. Der technische Rider enthält alle Anforderungen für die Bühne, das Audio- und Lichtsystem, im Künstler-Rider sind alle Punkte bezüglich Verpflegung, Anreise und Aufenthalt geregelt.
Alles was noch offen war – oder in Schlossrued nicht möglich ist – wurde im fleissigen Mailaustausch mit dem Management des DJs besprochen. So etwa mögliche Alternativen für Feuerjets, die zum Set von Mike Williams gehören. «Weil in der Mehrzweckhalle in Schlossrued keine Pyro-Elemente verwendet werden dürfen, ersetzen wir sie nun durch Funkenjets», sagt Neeser.
Für die Party stellt der Turnverein ein Eventtechnik-Unternehmen an, das mit einem guten Audiosystem und einer Lichtanlage auffährt. «Wenn man technisch was bieten kann, dann kommt das beim Management gut an», so Neeser. Denn die auf 400 Personen begrenzte Schlossrueder Mehrzweckhalle sei für manche Künstler-Agenturen auch ein Absagegrund, weil diese ihre DJs vor mindestens 1000 Leuten spielen lassen wollen.
Tickets nach Bern und Deutschland verkauft
Dass «Reach The Limit» mit dem Engagement von Mike Williams etwas Spezielles gelungen ist, zeigen auch die Vorverkaufszahlen. «Wir haben bereits 70 Prozent der Tickets verkauft», sagt Goldenberger. Die Party war zwar bisher jedes Jahr ausverkauft, jedoch wird die Mehrheit der Tickets selten so weit im Vorhinein verkauft. Der Turnverein rechnet dieses Jahr auch mit einem leicht anderen Publikum. «Aus dem Kanton Bern und sogar aus Deutschland wurden Tickets bestellt», so Goldenberger.
Für den Anlass packt der ganze Verein mit an, am Partyabend sind rund 46 Mitglieder im Einsatz. Aufgebaut wird ab Freitag, am Samstagnachmittag wird die Technik getestet. «Ich bin immer etwas nervös, ob alles gut klappt», so Neeser. Denn das Timing ist entscheidend, da Licht, Animationen und Effekte genau aufeinander abgestimmt sein müssen. «Die Tourmanager der Künstler richten die Anlagen ein und überprüfen alles. Die DJs kommen jeweils rund fünfzehn Minuten vor ihren Auftritten an», erzählt Neeser. Nach den Shows zeigen sie manchmal auch Sitzleder: «Den letzten DJs hat es bei uns gut gefallen, sie sind danach noch für ein, zwei Stunden im Backstage geblieben.»