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Wochenlang verschwunden? Wildsäuli beim Klingnauer Stausee sind wieder aufgetaucht – aber nicht alle fünf

Fünf verwaiste Frischlinge tummelten sich Mitte März am Klingnauer Stausee. Eine Leserin konnte jetzt wieder drei Frischlinge fotografieren.

Sie sorgten Mitte März für Aufsehen: Fünf verwaiste Frischlinge streiften am Klingnauer Stausee entlang, teilweise in nächster Nähe zum Fussweg, der rund um den See führt. Jetzt wurden die Tiere wieder gesichtet. Auf aktuellen Bildern vom Montagabend aus Kleindöttingen, die uns eine Leserin zugestellt hat, sind jedoch nur drei Frischlinge zu erkennen, von zwei Jungtieren fehlt jede Spur.

Thomas Amsler, Reservatsaufseher am Klingnauer Stausee, hält fest, dass es nicht die erste Wildschweinsichtung nach einigen Wochen ist. Die Frischlinge wurden in der Zwischenzeit mehrmals gesichtet, sagt er auf Anfrage. Diese Sichtungen werden aufornitho.ch, einer Info-Zentrale für die Ornithologinnen und Ornithologen der Schweiz, dokumentiert.

Die letzte Sichtung war demnach am 7. April. Drei Frischlinge suchten nach Nahrung und beachteten Menschen kaum. Und bereits am 3. April wurden ebenfalls vier junge Wildschweine gesichtet.

Zu fünft wurden die Tiere aber nicht mehr beobachtet. Und zu allem Übel wurde am1. April in unmittelbarer Nähe ein Wolf gesichtet. Diese Sichtung wurde mittlerweile vom Kanton bestätigt. Hat sich der Wolf ein Tier geschnappt? Davon geht Amsler nicht aus. Viel wahrscheinlicher ist seiner Meinung nach, dass ein oder zwei Tiere im Lager zurückbleiben. Es seien immer noch Wildtiere, die sich frei bewegen können.

Doch warum fühlen sich die Wildsäuli so wohl am Klingnauer Stausee? Reservatsaufseher Amsler: «Die Tiere leben in einem Schutzgebiet. Es gibt viele Rückzugsorte, und sie werden selten von Menschen oder Hunden gestört. Und es gibt viel Wasser und Futter.»

Trotzdem sei das Verhalten der Tiere «nicht normal», sagt Amsler. Er meint damit die Nähe der Tiere zu den Menschen. Ein Muttertier wurde laut Amsler auch nicht gesichtet. «Mit ihr hätten wir diese Situation jetzt gar nicht», erklärt Amsler. Denn Wildschweine meiden normalerweise die Nähe zu Menschen. Das Muttertier hätte das den Jungtieren weitergegeben.

Die Wildsäuli fühlen sich von Menschen kaum gestört.
Bild: Leserbild

Der Reservatsaufseher würde gerne sehen, dass die Wildsäuli weiterziehen. Denn die Tiere werden wachsen und damit auch stärker. Die fehlende Scheu vor dem Menschen könnte zu Konflikten führen. Als letzte Massnahme müssten die Tiere sogar erlegt werden.(fan)