Sie sind hier: Home > Aargau > «In mir sieht es aus wie in einer Landmaschinenbude»: Trotz schwerem Unfall hat SP-Grossrätin Basler ihren Humor nicht verloren

«In mir sieht es aus wie in einer Landmaschinenbude»: Trotz schwerem Unfall hat SP-Grossrätin Basler ihren Humor nicht verloren

Schwere Rückenverletzungen und ein Schädelbruch: Die SP-Grossrätin und oberste Aargauer Lehrerin Colette Basler musste sich nach einem schweren Unfall ins Leben zurückkämpfen. Im «TalkTäglich» auf Tele M1 spricht die 51-Jährige erstmals ausführlich über den dramatischen Sturz vom Heuboden, ihren Heilungsverlauf und über ihre Zukunft.

«Es geht mir gut, es geht Schritt für Schritt vorwärts», sagt eine strahlende Colette Basler im Fernsehstudio von Tele M1. Einzig die schwarze Halskrause und die noch etwas steife Haltung zeugen davon, was der Aargauer SP-Grossrätin vor etwas mehr als zwei Monaten auf ihrem Bauernhof im Fricktal widerfahren ist.

An ihren schweren Unfall hat Basler selbst keine Erinnerung mehr, wie sie Moderatorin Anne-Käthi Kremer erklärt. «Ich war beim Füttern der Rinder», so die Bäuerin. «Dann muss ich irgendwie vom Heuboden rund 2,5 Meter auf den Betonboden gefallen sein.» Gefunden habe sie ihr Mann wenig später, nicht ansprechbar. «Eigentlich wollte er mit mir Zmorgen essen gehen», lacht die 51-Jährige. Stattdessen alarmierte er sofort die Rettungskräfte.

Brustwirbel mit zwei Stangen und zehn Schrauben verbunden

Aufgewacht ist Basler erst vier Tage nach dem dramatischen Sturz im Spital. Weil sie neben schweren Rückenverletzungen auch einen Schädelbruch davontrug, war das erste Aufwachen nach dem Unfall alles andere als leicht. «Ich wusste nicht, dass ich mich in einem Spital befinde», so die Politikerin. Auch wegen der vielen Medikamente habe sie sich wie in einem anderen Film gefühlt. «Ich erklärte den Pflegekräften, ich sei in Frankreich», lacht Basler. Erst als sie wieder klarer denken konnte, habe sie realisiert, wie viel Glück sie gehabt hatte.

Wegen eines Hämatoms im Kopf sei es wichtig gewesen, dass die SP-Grossrätin nach dem Unfall schnell operiert wurde. In einer weiteren Operation seien ihr mehrere Brustwirbel mit zwei Stangen und zehn Schrauben verbunden worden. «In mir sieht es aus wie in einer Landmaschinenbude», scherzt Basler. Ihren Humor hat die Zeiherin durch den Unfall definitiv nicht verloren.

Reha: «Habe Menschen kennengelernt, die es viel härter getroffen hat»

Überhaupt habe Basler nie mit ihrem Schicksal gehadert. Sie erklärt: «Es ist ein Wunder, dass mir beim Sturz nicht mehr passiert ist und dass ich mich bis jetzt sehr gut davon erhole.» Man könne den Unfall nicht rückgängig machen, nun nutze sie diese Geschichte, um nach vorne zu schauen und wieder ganz gesund zu werden. Frohen Mutes, dass das klappt, seien derzeit auch ihre Ärzte, wie Basler erklärt. «Es braucht aber noch Zeit, bis der Kopf wieder arbeiten kann wie früher.» Auch ihr Rücken brauche noch Zeit, um schmerzfrei und beweglicher zu werden.

Auf ihre Zeit in der Rehaklinik angesprochen, sagt Basler: «Ich habe dort Menschen kennengelernt, die es viel härter getroffen hat als mich.» Man habe sich dort als Gruppe gegenseitig unterstützt und motiviert. Und auch miteinander gelacht. Die SP-Grossrätin dazu: «Das braucht es in so einer Situation auch. Es hilft, wenn man auch mal über etwas anderes reden kann und gemeinsam überzeugt ist, dass es wieder gut kommt.»

Im August will Colette Basler in den Grossen Rat zurückkehren und auch ihr Amt als Präsidentin von Bildung Aarau wieder aufnehmen. Einen ersten Auftritt beim Aargauer Bauernverband, dessen Vizepräsidentin sie ist, hat Basler bereits absolviert. Ein schönes Erlebnis, wie sie erklärt: «Ich spürte einen grossen Zusammenhalt und fühlte mich von den Leuten so stark getragen.» Überhaupt sei sie unendlich dankbar für die vielen Reaktionen und Genesungswünsche, die sie in der schwierigen Zeit erhalten hat.

Ob sie nach dieser Geschichte nun auch noch Gesundheitspolitikerin werden will, möchte Moderatorin Kremer mit einem Augenzwinkern wissen. «Ich weiss nun», so Basler, «wie wichtig die Menschen im Gesundheitswesen sind – und warum es dafür unbedingt die nötigen Ressourcen braucht.»