
Ziviler Ungehorsam im Wägeli-Drama: Tellianer beugen sich Coop nicht
Die Tellianer und ihre Einkaufwagen – das Drama hat für nationale Schlagzeilen gesorgt. Alles hat vor ziemlich genau einem Monat begonnen.Da hat der Detailhändler Coop, Besitzer des Telli-Centers, verkündet, dass man mit den Einkaufswagen das Center-Areal nicht mehr verlassen darf.
Genau das sind sich die Tellianer aber seit 50 Jahren gewohnt: Sie konnten mit ihren Wägeli praktisch bis vor den heimischen Kühlschrank fahren. Die kurzfristige Ankündigung von Coop, dass man das nun nicht mehr dürfe, sorgte für viel Ärger. Im Zuge des Center-Umbaus wurde ein neues Rollband installiert, mit dem man samt Wägeli vom Erdgeschoss ins Parkhaus gelangt. Die Rollen der neuen Wägeli sollen beim Rollband einrasten, was laut Coop nicht richtig funktioniert, wenn sie vorher über Stock und Stein in die Telli-Siedlung befördert werden. Und: Das ständige Einsammeln von Wägeli im ganzen Quartier durch Coop war nicht billig. Ein früherer Angestellter erklärte der AZ,er habe früher Hunderte Wägeli in der Telli einsammeln gehen müssen.
Darum hat Coop beim Center eine Magnetschranke in den Boden gelegt, welche die Rollen der Wägeli blockiert, sobald man drüberfährt. Ein Selbstversuch zeigt: die Rollen blockieren tatsächlich, man kann das Wägeli aber noch – mit Mühe – fortbewegen. Trotzdem sieht man in der Telli-Siedlung immer noch viele der neuen Coop-Wägeli, insbesondere bei den Sammelstationen der Rütmattstrasse. Haben findige Tellianerinnen eine Methode gefunden, wie man den Wagen wieder entsperren kann?
Auf die Frage, wie Coop sich diesen Umstand erklärt, will man beim Detailhändler lieber nicht eingehen. Auch nicht beantworten will man, wie viele Wägeli bereits wieder fehlen oder final die jetzige Lösung denn ist –schliesslich hat sich die AXA-Versicherung als grösste Grundeigentümerin in der Telli-Siedlung eingeschaltetund das Gespräch mit Coop gesucht. Zu all dem will man sich nun aber nicht mehr äussern.