
«Schande über das Schweizer Team»: Israel-Eklat der Schweizer U23-Fechter an der EM – so reagiert der Verband
Nachdem die Schweizer den Final gegen Israel mit 34:45 verloren hatten, zeigten sie sich bei der Siegerehrung nicht unbedingt als gute Verlierer. Als die israelische Hymne abgespielt wurde, blieb das Schweizer Quartett demonstrativ stehen, anstatt sich ebenfalls um 90 Grad Richtung Flaggen zu drehen, wie das nebst Sieger Israel auch die drittplatzierten Italiener taten.
Die möglichen Beweggründe für das Verhalten der vier Schweizer Ian Hauri, Théo Brochard, Jonathan Fuhrimann und Sven Vineis sorgen jetzt für mächtig Wirbel. Während einige Kommentatoren bei den Schweizer «nur» unsportliches Verhalten ausmachen, gibt es in den sozialen Medien reihenweise Vorwürfe, in denen den Schweizern eine politische Botschaft bezüglich des Nahostkonflikts unterstellt wird.
Auch von offizieller Seite gibt es solche Anschuldigungen. So sagte der israelische Trainer Alexander Ivanov dem NachrichtenportalYnet, dass man vom Schweizer Team enttäuscht sei. Man bedaure, dass «ein Moment des sportlichen Triumphs zu einer Plattform für politische Feindseligkeiten» geworden sei.
In Israel sorgte der Vorfall für Reaktionen aus höchsten politischen Kreisen. Sogar Aussenminister Gideon Saar meldete sich zu Wort. Auf X warf er dem Schweizer Team respektloses Verhalten vor.
«Schande über das Schweizer Team. Ihr wisst nicht, wie man verliert und habt euch sowohl euch selbst als auch eurem Land gegenüber peinlich präsentiert.»

Screenshot: X
Was die Schweizer tatsächlich dazu veranlasste, sich nicht mitzudrehen, ist nicht klar. Eine Stellungnahme der Fechter gibt es bisher nicht. Auf eine Anfrage des Blicks beim Schweizer Fechtverband gab dieser an, dass man die Angelegenheit mit den vier Sportlern klären werde.
Am Sonntagmorgen äusserte sich der Schweizer Fechtverband zum Vorfall. «Swiss Fencing hat kein Verständnis dafür, dass sein Team die Siegerehrung für eine politische Manifestation missbraucht hat», heisst es in einem auf den sozialen Medien verbreiteten Statement. Immerhin gelte es festzuhalten, dass die Sportler den israelischen Siegern nach dem Final sportlich gratuliert hätten. Laut Swiss Fencing eignen sich sportliche Wettkämpfe nicht für politische Meinungsäusserungen. Man wolle das Gespräch mit der U23-Mannschaft aufnehmen und dann über allfällige Massnahmen entscheiden.
Abschliessend bedauert der Schweizer Fechtverband, «dass durch das falsche Verhalten unserer Athleten» die sportlichen Erfolge diskreditiert worden seien. Zudem gratuliere man dem israelischen Team zur Goldmedaille.