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Die Aargauer Hoteliers freuen sich über zurückkehrende Gäste – doch ein Kundensegment fehlt weitgehend

Die Gastgeberbranche führt ihre Erholung nach den schwierigen Coronajahren fort: Im ersten Halbjahr verzeichneten Aargauer Hotels deutlich mehr Übernachtungen als im Vorjahr 2021. 

Die Hotelleriebranche verzeichnet einen Aufschwung gegenüber den Pandemiejahren. Dieser Aufschwung hat sich im Jahr 2022 weiter bestätigt, auch im Kanton Aargau: Von Januar bis August verzeichneten die Schweizer Hotels fast 26 Millionen Hotelnächte (25’898’209), der Aargau 447’745. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr, als die Hotelbranche noch 19’300’981 schweizweit und im Aargau bloss 317’923 Logiernächte meldete.

Insgesamt hat die Branche jedoch nicht das Niveau der Zeiten vor der Pandemie erreicht: Die Gesamtschweiz bleibt 2,3 Prozent unter dem Durchschnitt, der Aargau gar 3,3. Trotzdem zeigt sich die Hotelbranche erfreut, wie Dominik Wyss, Direktor des Verbandes Hotelleriesuisse Aargau, bestätigt: «Grundsätzlich sind es erfreuliche Zahlen.» Dominik Wyss freut sich speziell für die Resultate des Monats August, an dem Aargauer Hotels 72’756 Hotelnächte verkauften, weit mehr als im Vorjahr, als es bloss 61’935 waren.

Nachholbedarf bei Hochzeiten dürfte im Sommer geholfen haben

Dominik Wyss geht davon aus, dass die guten Resultate zu einem Grad auch Nachholbedarf sein könnte: Feiern und Events, die in den vergangenen zwei Jahren abgesagt wurden. «Es gab zum Beispiel Hochzeiten, die immer auch mit Übernachtungen zu tun haben», erklärt er. Auch Holger Czerwenka, Direktor von Aargau Tourismus, freut sich über den Aufschwung der Branche: «Es zeigt eine positive Tendenz».

Im Moment fehlen noch einige Businesskunden, deren Besuche im Kanton noch nicht den Stand vor der Pandemie erreicht haben. Er selber sieht im Trend aber auch den Beweis, dass Hoteliers ihre Hausaufgaben gemacht haben: «Die Hotelbranche hat sich auf ihre Stärken konzentriert, das hat Früchte getragen».

Holger Czerwenka, Direktor Aargau Tourismus.
Alex Spichale

Natürlich gab es eine gewisse Konsolidierung, gewisse Geschäfte gingen ein. Dennoch verzeichnete die Hotellandschaft mit der Eröffnung des Drei-Häuser-Hotels in Muri einen erfreulichen Zuwachs.

Der Hotelier Dominik Wyss, der Verwaltungsrat von Hotel Aargau ist, bleibt aber noch vorsichtig: Die Zahlen von 2022 bestätigen die Aufwärtsbewegung, die im Jahr 2021 schon begonnen hat, sie bedeuten aber noch nicht, dass alle Sorgen gebannt sind. «Wir sind auf dem richtigen Weg», bekräftigt Wyss. Er gibt sich deshalb zuversichtlich, selbst wenn die Branche nun auch andere Sorgen hat.

Steigende Energiekosten sind die neue Herausforderung

Mit der Teuerung und den steigenden Energiekosten kommen erneute Herausforderungen auf die Gastgeberbranche zu. «Es kann auch sein, dass die Leute diesen Winter eine gewisse Zurückhaltung zeigen», mutmasst Dominik Wyss. Dass Corona in den kalten Monaten erneut zuschlägt, sei nicht auszuschliessen.

Im Moment beschäftigt vor allem die Inflation die Branche: «Das Bier hat dieses Jahr zweimal aufgeschlagen, im Frühling und jetzt ein weiteres Mal», erklärt Wyss. Projekte werden teurer und Energiekosten steigen. «Dagegen lässt sich nicht viel machen. Das müssen wir so hinnehmen und die Mehrkosten zum Teil dem Kunden weitergeben.»

Spartipps von Hotelleriesuisse

Das heisse aber nicht, so Wyss, dass die Branche nicht auch Energie spare: Der Verband Hotelleriesuisse gibt Leitfäden heraus, um den Mitgliedern Tipps zu geben, wie damit umzugehen sei. Im Hotel aarau-WEST in Oberentfelden hat Aargau Hotels zum Beispiel seit einem Monat nicht mehr die ganze Fassade beleuchtet.

Viele kleinere Schritte könnten auch helfen, Strom zu sparen. «Die Fritteuse braucht zum Beispiel 15 Minuten, um heiss zu sein. Da muss man sie ja nicht eine Stunde früher anschalten, als man sie braucht.»

Die Hotelbranche weiss, dass sie im Fall einer Energiemangellage nicht als systemrelevant eingestuft werden dürfte. Sie will unbedingt eine solche Lage vermeiden – und mit dem Stromsparen auch Mehrkosten verhindern.