Sie sind hier: Home > Aargau > Aargauer Konjunkturbarometer steigt trotz Ukraine-Krieg – aber die hohen Energiekosten belasten die Industrie

Aargauer Konjunkturbarometer steigt trotz Ukraine-Krieg – aber die hohen Energiekosten belasten die Industrie

Obwohl der Krieg in der Ukraine im März weiter tobte, hat sich der Index der Aargauer Konjunktur leicht erholt. Rekordwerte gibt es bei der Zahl der freien Stellen, die seit Mitte 2021 ständig stieg. Die hohen Energiekosten könnten in der Industrie aber zu Ausfällen und gar zu Kurzarbeit führen.

Noch im Februar war der Konjunkturbarometer, der von der Aargauischen Kantonalbank und Aargau Services publiziert wird, um 0,7 Prozent auf 93,7 Punkte gesunken. «Der Krieg in der Ukraine nagt am Vertrauen der Investoren und Konsumenten», hiess es damals.

Obwohl der Krieg auch im März weiter tobte, hat sich der Konjunkturbarometer im vergangenen Monat leicht erholt. Der Index ist um einen knappen Prozentpunkt auf 95,9 Zähler gestiegen. Das ist 11,7 Prozent über dem Vorjahr und 4,1 Prozent unter dem langfristigen Wachstumstrend.

«Während sich die Finanzmärkte gegen Ende März auf Erholungskurs befanden, sind die Sorgen der Industrie gestiegen», heisst es in der Mitteilung dazu. Ungeachtet davon sei der Trend auf dem Schweizer Arbeitsmarkt nach wie vor sehr erfreulich.

Rekordwerte auf dem Aargauer Stellenmarkt

Die Zahl der Stellen, die im Kanton Aargau verfügbar waren, hat sich innert Monatsfrist um fast 10 Prozent erhöht. Schweizweit ist das Angebot auf den Jobplattformen um 8,5 Prozent gestiegen. Die Zahl der offenen Stellen liegt im Aargau 52,7 Prozent über dem Vorjahr, schweizweit sind es 50,9 Prozent.

Im Aargau wurde seit Mitte 2021 Monat für Monat ein Zuwachs gemeldet. Das Aargauer Konjunkturbarometer misst in Echtzeit die auf grossen Job-Portalen publizierten offenen Stellen. Die Arbeitslosenquote im Aargau betrug im März 2,8 Prozent (Vorjahr 3,9 Prozent), in der Schweiz 2,4 Prozent (Vorjahr 3,4 Prozent).

Industrie befürchtet Ausfälle und Kurzarbeit wegen höheren Energiepreisen

An den Finanzmärkten hat nach Panikverkäufen Anfang März eine gewisse Beruhigung eingesetzt. Die Finanzkomponente des Konjunkturbarometers notiert wieder über dem langfristigen Mittelwert. Die Nervosität der Anleger sei allerdings nach wie vor hoch. Das Konsumenten- und Investorenvertrauen hat im März laut dem Barometer erneut nachgegeben.

Bisher wirken sich der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland nicht spürbar auf die Schweizer Industriekonjunktur aus. Die steigenden Preise und insbesondere höhere Energiekosten seien aber eine grosse Herausforderung. Rund jedes fünfte befragte Industrieunternehmen befürchtet aufgrund der gestiegenen Energiepreise Produktionsausfälle in den nächsten sechs Monaten, 23 Prozent der Betroffenen erwarten derart gravierende Ausfälle, dass Kurzarbeit droht.