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Tempo 30 oder nicht: So geht es weiter auf der Aarauer Bahnhofstrasse

Im August endet der einjährige Testbetrieb auf der Bahnhofstrasse. Stadt und Kanton verkünden nun, was passiert und wie lange das Verkehrsregime mindestens beibehalten wird.

Tempo 30, kein Velostreifen, dafür ein dicker Mittelstreifen für die Fussgänger: Ein Testlauf unter dem Motto «Mitenand statt Gägenand» hat in Aarau schon viel zu reden gegeben. Damit wollten der Kanton als Besitzer und die Stadt Erfahrungen für eine definitive Umgestaltung der Bahnhofstrasse sammeln.

Seit vergangenem August wurden auf der Aarauer Bahnhofstrasse zwei Verkehrsregimes getestet. Zu Beginn wurde Tempo 30 eingeführt, die Fussgängerstreifen wurden entfernt, wie auch die Ampel bei der Einfahrt aus der Kasinostrasse.

Prompt staute der Verkehr auf ebenjener Kasinostrasse zurück, und zwar bis in die Parkhäuser beim City-Märt hinab. Die Tester beschlossen daraufhin, dass man fortan von der Kasinostrasse herkommend nicht mehr nach links in die Bahnhofstrasse abbiegen soll, weil das den Verkehr stärker blockiert als ein Abbiegen nach rechts. Gleichzeitig wurde appelliert, man solle die Autos von der Kasinostrasse her einfädeln lassen, der viel beschworene Reissverschluss. Seit sich diese Massnahmen eingespielt hätten, gehe es offenbar deutlich besser,sagten die Parkhausbetreiber im vergangenen Mai.

Im März folgte das zweite Regime: Die Velostreifen wurden aufgehoben, der Mehrzweckstreifen dafür verbreitert. Nun sollen alle Verkehrsteilnehmer auf der Bahnhofstrasse friedlich koexistieren. Bis der Testlauf am 21. August ausläuft, will man nun beobachten, ob sich Velofahrer an die gängigen Verkehrsregeln halten oder halt einfach aufs Trottoir ausweichen, wenn es mal staut.

Im Anschluss an den Testlauf werden die erhobenen Daten «analysiert, ausgewertet und die Ergebnisse in einem Abschlussbericht dokumentiert», schreiben der Kanton und die Stadt nun in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Weiter sollen involvierte Interessenverbände die Möglichkeit zur Stellungnahme erhalten. Der Abschlussbericht soll Ende Jahr vorliegen und die Grundlage für die Entscheidungsfindung sein, wie das zukünftige und definitive Verkehrsregime nun aussehen soll.

Und was passiert mit den bisherigen Massnahmen, mit den Blumenchistli und dem Mehrzweckstreifen? «Bis zum Vorliegen des Entscheids wird das aktuelle Verkehrsregime belassen.» Das hätten die Stadt und der Kanton entschieden, heisst es weiter: «Damit wird verhindert, dass Teile der Verkehrsanordnung zurückgebaut und bei einem allfälligen Entscheid zugunsten des neuen Verkehrsregimes wieder erstellt werden müssen.»

Öffentlich ausgeschrieben werden muss die temporäre Beibehaltung des aktuellen Regimes aber noch einmal, aus formellen Gründen. Dann sind wieder Einwendungen dagegen möglich. Die Publikation soll Mitte Juli passieren, die Beibehaltung soll auf neun Monate befristet werden: «Sobald die Stadt Aarau gemeinsam mit dem Kanton einen Entscheid zum zukünftigen Verkehrsregime getroffen hat, werden entweder die Signale definitiv publiziert oder die Massnahmen des Testlaufs zurückgebaut.» Im ersten Quartal 2025 soll über das definitive Regime entschieden werden, im zweiten Quartal dann das Bauprojekt starten.