Bausünden aus den 1980er-Jahren werden nun behoben: Bohrungen am Aarauer Bahnhofplatz
Wer am Dienstag über den Bahnhofplatz auf den Bus oder Zug wollte, war vielleicht ein bisschen irritiert: Zwischen der Bahnhofstrasse und der Haltekante des 1er- (Biberstein–Buchs) und 2er-Busses (Erlinsbach–Aarau Rohr) sind in kurzer Zeit eindrückliche Baumaschinen aufgefahren.
Da entsteht weder eine neue Haltekante noch braucht das neue Mobiliar auf dem Bahnhofplatz derartige Maschinen. Laut Jens Hübner, Leiter Tiefbau der Stadt Aarau, wird damit eine Altlast erledigt: «Es wird ein Werkleitungsschacht bis zum Meyerschen Stollen gebohrt.» Durch diesen Schacht werde anschliessend und periodisch wiederholend mittels Saugbagger Sediment-Material aus den Stollen ausgepumpt, um deren Funktion des Wassertransportes wieder herzustellen. Der Transport laufe schon länger nicht richtig: «Infolge des Postneubaus von 1983 wurde dieser gestört respektive massiv behindert und es sammelt sich vermehrt Sediment an.»
Hübner erklärt auf Nachfrage, man habe damals die Wichtigkeit und die technische Bedeutung der Stollen beziehungsweise deren Funktion nicht vollständig beachtet. Daher seien allfällige Auswirkungen der Arbeiten daran weniger bedacht worden als nötig.
Was hat man damals denn gemacht? Hübner: «Man hat beim Neubau den Querschnitt der Meyerschen Stollen durch UG/Tiefgaragen minimiert und den Durchfluss mittels Geröllbeton und eingelegtem Rohr versucht sicherzustellen.» Das könne schon funktionieren, sagt er weiter. «Nur lagert sich demzufolge davor Feinsediment ab, welches nicht durch den Geröllbeton fliesst. Irgendwann ist dann das Volumen zu gross oder der Raum schlicht voll.»
Den Wasserschäden vorgreifen
Mit dem neuen Schacht könne nun ohne grossen Aufwand der notwendige Unterhalt relativ einfach sicher gestellt werden. Hübner: «Alternativ müsste das gesamte Material durch das UG des Bahnhofs auf den Bahnhofplatz transportiert werden.»
Wenn das Wasser nicht mehr abfliessen kann, gibt es dann nicht eine Überschwemmung?Man fühlt sich an 2021 erinnert, als gefühlt der ganze Bahnhof unter Wasser stand. Hübner kann entwarnen, die Arbeiten hätten grundsätzlich nichts damit zu tun. Und: «Ein Risiko einer Überschwemmung besteht zurzeit nicht.» Irgendwann könne es aber sicherlich zu Wasserschäden kommen, da sich Wasser halt auch unkontrolliert seinen Weg suchen könne. Insbesondere in Verbindung mit Starkregenereignissen: «Dem greifen wir aber durch den Bau des Schachtes nun vor.»
Man habe den Zeitpunkt für die Bauarbeiten bewusst gewählt. «Um die Beeinträchtigungen für die Bevölkerung und den Verkehrsfluss auf der Bahnhofstrasse so gering wie möglich zu halten, wurden die Arbeiten in die Sommerferien gelegt», so Hübner. Die Bohrungen haben am Mittwoch begonnen, am Freitag sollen sie abgeschlossen sein.