Kantonsspital und Eniwa eröffnen neue Energiezentrale
Das nächste neue Gebäude auf dem Areal des Kantonsspitals Aarau (KSA) ist fertig: Gestern konnte die Energiezentrale an der Tellstrasse gefeiert werden. Das KSA hat das Gebäude gebaut, Keller und Dachflächen wurden an die Energieversorgerin Eniwa vermietet. Sie finanzierte die Ausrüstung der Energiezentrale und wird diese – integriert in den bestehenden Wärmeverbund Torfeld – auch betreiben.
Am Anfang dieser Kooperation zwischen Eniwa und KSA stand ein Unfall. Am 11. Dezember 2013 sei es gewesen, blickte Eniwa-CEO Hans-Kaspar Scherrer zurück. Da brachte ein Mitarbeiter von IBAarau (seit 2018 Eniwa) beim Ausladen von Material an der Bachstrasse eine Velofahrerin zu Fall. Ihm sei das gar nicht recht gewesen, erzählte Scherrer, und er habe die verletzte Frau zu Hause besucht, um sich «für die Untat zu entschuldigen». Es stellte sich heraus, dass sie mit dem damaligen Leiter Betrieb des KSA, Sergio Baumann, verheiratet ist. Und aus dieser Begegnung der beiden Männer entstand etwas, das Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker – und er bezog die Stadt gleich mit ein – als «gutes Beispiel von Zusammenarbeit verschiedener öffentlich orientierter Institutionen» würdigte.
Die bisherige Infrastruktur zur Wärme- und Kälteversorgung des Spitals habe nach fast 50 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, so KSA-CEO Markus Meier. Es sei an der Zeit gewesen für eine neue, zukunftsfähige Lösung. Die neue Anlage der Eniwa stelle langfristig die Energieversorgung mit Wärme und Kälte des gesamten KSA-Areals sicher, hiess es. Grösste Wärmequelle sei die über die Fewag-Leitung zugeführte Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage Buchs. Die für das Kantonsspital ebenso wichtige Kälte werde vor Ort mit Kältemaschinen und Rückkühlern auf dem Dach des Gebäudes erzeugt oder redundant aus dem Kältenetz der Eniwa bezogen. Mit der Inbetriebnahme des Spitalneubaus «Dreiklang» werde die Kühlung in Zukunft noch wichtiger, war am Einweihungsanlass zu hören. Der Neubau ist sehr viel besser isoliert als die alten Bauten, also muss man etwas dafür tun, dass die vielen Geräte das Gebäude nicht zu sehr aufheizen.
Den vom KSA nicht benötigten Anteil der Wärme und Kälte verwendet Eniwa im übrigen Versorgungsgebiet Aarau. Mit der neuen Energiezentrale werde die bisherige Fernwärme- und -kältekapazität in Aarau ungefähr verdoppelt, so Scherrer. Sie beträgt nun über 46 Megawatt bei der Wärme und 21 Megawatt bei der Kälte. «So geht Energiewende», sagte Scherrer und strich heraus, welch wichtigen Beitrag das Projekt an die Dekarbonisierung der Stadt leiste.
Scherrer betonte indes auch, die Bedeutung des Projekts «Energiezentrale» gehe über die reine Energieversorgung hinaus. Das Gebäude biete auch optimierte Räumlichkeiten für die KSA-Betriebsfeuerwehr, Werkstätten, den Arealunterhalt, die KSA-Telefonzentrale und Schulungsräume, in denen die Aargauische Fachschule für Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege untergebracht ist.